Bayern: Wechsel an der Vereinsspitze der Feuerwehr Haslach → arbeitsreiches 2023 der Aktiven
HASLACH (BAYERN): Wenn man im Ehrenamt von einem Lebenswerk sprechen darf, dann trifft die Laufbahn von Martin Thullner bei der Feuerwehr Haslach im Kreis Traunstein zweifelsohne zu. Seit der Jugendfeuerwehr ist er in der Vorstandschaft vertreten und stand bei der Wahl nun nicht mehr zur Verfügung. Neuer Vorstand ist Ferdinand Wernberger, den die Mitglieder im Feuerwehrhaus anlässlich ihrer Generalversammlung einstimmig zum „Vereinschef“ wählten. Einen beeindruckenden Jahresbericht 2023 lieferte Kommandant Klaus Kropp. Die 60 Aktiven mussten 87-mal ausrücken und leisteten dabei fast 3.700 ehrenamtliche Stunden.
Von Hubert Hobmaier, KFV Traunstein
Bei den turnusmäßigen Neuwahlen schritt Feuerwehrreferent Andreas Kaiser als Wahlleiter zur Tat. Innerhalb kurzer Zeit waren alle Positionen besetzt. Als neuen Vorstand wählten die Mitglieder den bisherigen „Vize“ Ferdinand Wernberger. „Martin Thullner, du übergibst nun den Verein in bester Ordnung in gute Hände und trittst in die zweite Reihe“, so Andreas Kaiser und ergänzte „ich danke dir im Namen der Stadt Traunstein für dein jahrzehntelanges Engagement in der Feuerwehr Haslach“. Der bisherige Amtsinhaber stand zehn Jahre lang an der Spitze des Feuerwehrvereins in Haslach und lenkte zuvor viele Jahre lang die Geschicke der Aktiven in der Kommandantenrolle.
Michael Schier ist neuer stellvertretender Vorstand. Das Amt des Kassiers übt zukünftig Jakob Geisler aus, der die Nachfolge von Andreas Neuner antritt. Der alte und neue Schriftführer ist Christian Mehringer. Thomas Grella und Dr. Christina Schreiner wurden in ihren Ämtern als Beisitzer bestätigt. Den dritten Beisitzer Posten übernahm Jakob Schillinger für Stefan Kaiser. Als Rechnungsprüfer wurden die beiden Amtsinhaber Alois Haistracher und Martin Widmann bestätigt.
Thullner: „Ich will keine Sekunde missen“
Mit gefüllten „Feuerwehr Haslach Rucksäcken“ und begleitet von langanhaltendem Applaus der Mitglieder wurden die ausgeschiedenen Verantwortungsträger durch den neuen Vorstand verabschiedet. „Martin, du wirst immer Teil der Feuerwehr Haslach bleiben und du bist jederzeit in unseren Reihen herzlich willkommen“, hob Ferdinand Wernberger insbesondere den scheidenden Vereinschef hervor und würdigte ihn als unermüdlichen Ideengeber, Vorbild sowie Mann der Tat für sein jahrzehntelanges Engagement. Der sichtlich bewegte Martin Thullner entgegnete, „ich war seit meiner Jugendfeuerwehrzeit als Jugendsprecher bis zum heutigen Tag in der Vorstandschaft und möchte keine Sekunde davon missen“.
In dessen letzten Rechenschaftsbericht betone Martin Thullner insbesondere den Feuerwehrausflug nach Südtirol sowie den darin integrierten Besuch einer Heiligen Messe zum Gedenken an ehemaligen Haslacher Pfarrers Josef Schenk. Für ihre langjährige Vereinstreue ehrte er für 60 Jahre Mitgliedschaft Rupert Kalsperger, Josef Kalsperger, Franz Ober und Albert Rosenegger. Für 40 Jahre Vereinstreue wurde Josef Bachmayer gewürdigt und Hans Schwab als Fördermitglied für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
Bei den Vereinsterminen im Jahr 2024 hob Martin Thullner die Feuerwehrfeste Hochberg, Eisenärzt und Vachendorf hervor. Er dankte Siegfried Hinterschnaiter für die Organisation eines „Ehemaligen“-Stammtisches, der eingeführt werden soll. Im Juni ist die Haslacher Feuerwehr außerdem für die Organisation des Haslacher Dorffestes verantwortlich.
Die Feuerwehr hat nun einen eigenen WhatsApp Kanal
Einen umfassenden Rückblick auf das Vereinsjahr der insgesamt 192 Mitglieder lieferte Schriftführer Christian Mehringer. So wurde durch die jungen Feuerwehrler ein Bosna- und Glühweinfest organisiert, an der Aktion Christbaum teilgenommen und ein „Bradl Essen“ im Angerbauer Hof abgehalten. „Das war noch der 2. Meistpreis beim Dorfschießen und der Termin wurde aus dem Vorjahr coronabedingt verschoben“, so der Schriftführer. Außerdem gab es eine Brauereiführung samt Kegelabend beim „Wochinger“ und der Florianitag wurde gemeinsam mit den städtischen sowie den Nachbarfeuerwehren gefeiert.
Darüber hinaus wurden die Feuerwehrfeste in Ruhpolding, Freutsmoos und Anger besucht und man war beim Frühlingsfestauftakt dabei. Rund um das Feuerwehrhaus wurde wieder ein Dorffest zusammen mit den Ortsvereinen abgehalten und das Sommerfest des FSV Haslach besucht. Am Prüfungsabend des Leistungsabzeichens der Aktiven hat man einen Kameradschaftsabend durchgeführt, „so waren zur Prüfung jede Menge Zuschauer da, was ein schönes Bild ergab“ freute sich Christian Mehringer. Die Haslacher beteiligten sich sowohl am „Tag der Vereine“ auf dem Stadtplatz wie auch an der „Langen Nacht der Bayerischen Feuerwehren“ und dem 40-jährigen Jubiläum des Gartenbauvereins Haslach.
Abgerundet wurde das Vereinsjahr von der Weihnachtsfeier im Pfarrheim. Als großen sportlichen Erfolg ist der Sieg in der Mannschaftswertung sowie der neuerliche 2. Meistpreis zu werten. „Neben unseren bisherigen Sozialen Medien haben wir ganz neu nun auch einen eigenen WhatsApp Kanal“, freute sich der Schriftführer und brachte außerdem seine Begeisterung zum Ausdruck, dass sich das neue Logo sowie die „moderne Vereinskleidung“ großer Beliebtheit erfreut.
Kassier Andreas Neuner konnte von den soliden Finanzen des Feuerwehrvereins und einem weitestgehend unveränderten Kassenstand berichten. Einen ausdrücklichen Dank sprach er allen Gönnern und Förderern aus und dankte insbesondere dem Hagebaumarkt Traunstein für dessen Spende im Rahmen eines Aktionstages.
19 junge Frauen und Männer bei der Jugendfeuerwehr
Jugendwart Andreas Kropp informierte darüber, dass derzeit 19 Anwärter in der Jugend aktiv sind. Insgesamt wurden 26 Übungen abgehalten. Sie beteiligten sich darüber hinaus am Tag der Jugendfeuerwehr in Heiligkreuz und am Wissenstest in Traunreut. Über die Arbeit der Feuerwehr und die Aktivitäten der Jugend informierten sie anlässlich des Schulfestes der Grundschule Haslach und „vor der Sommerpause haben wir mit den Hochbergern eine große Abschlussübung in der Daxerau durchgeführt“, so Andreas Kropp. Ein gemeinsames Pizzaessen bildete den Jahresabschluss.
Nachdem es im vergangenen Jahr zu Neuwahlen bei den Kommandanten gekommen war und der bisherige Aktivenchef Stefan Breitling mit Klaus Kropp die Positionen getauscht hatte, trat dieser nun erstmals als Kommandant ans Mikrofon und präsentierte einen beeindruckenden Jahresbericht der 60 Aktiven, die im vergangenen Jahr zu insgesamt 87 Einsätzen ausrücken mussten. „Neben den beiden Bombenfunden in Haslach und Traunstein war sicherlich der Brand eines Reparaturzuges in unmittelbarer Nähe zum Gewerbegebiet Haslach der größte und schwierigste Einsatz des letzten Jahres. Es galt rund 300 Einsatzkräfte zu koordinieren“, so Klaus Kropp.
Haslacher Aktive leisteten fast 3700 Stunden
Bei den 37 Bränden, 37 technischen Hilfeleistungen, zwei Gefahrguteinsätzen, vier Sicherheitswachen wie dem mehrtägigen Einsatz bei BR-Radltour sowie sieben sonstigen Tätigkeiten wie Absperrdiensten wurden insgesamt acht Menschen gerettet oder medizinisch betreut. In den unterschiedlichen Gruppen sowie zu unterschiedlichen Schwerpunkthemen wurden insgesamt 59 Übungsabende durchgeführt. Darüber hinaus waren die Atemschutzträger beim Belastungsgehen und es wurde an der Kommunikationsübung, der Katastrophenschutzübung im Herbst sowie am Übungstag des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein teilgenommen, der vergangenes Jahr in Traunreut durchgeführt wurde.
Mehr als 500 Stunden kamen, allein für Lehrgänge auf Landkreisebene sowie an den Landesfeuerwehrschulen zusammen und 14 Aktive haben außerdem das Leistungsabzeichen „Löschangriff“ erfolgreich absolviert. „Für den Übungs- und Einsatzbetrieb fielen im vergangenen Jahr insgesamt 3.681 ehrenamtliche Stunden an“, betonte der Kommandant in seinem Vortrag.
Kropp: „Die Aggression gegenüber Einsatzkräften nimmt zu“
Kritische Worte fand Klaus Kropp gegenüber manchem Mitmenschen, „Die Aggression gegenüber Einsatzkräften beziehungsweise bei einschränkenden Maßnahmen wie Straßensperren nimmt zu“, so der Kommandant und bedauert, „dass viele Menschen dabei nicht bedenken, dass es sich bei den Helfern um Ehrenamtliche handelt, die anderen in einer Notlage helfen und alles Private zuvor stehen und liegen gelassen haben“. Dennoch betonte er, „ich bin unheimlich stolz auf die Truppe, die das ganze Jahr über zur Stelle ist, wenn der Pager anschlägt und die Sirene heult“.
Siegfried Hinterschnaiter hat die Altersgrenze von 65 Jahren erreicht und wurde aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Darüber hinaus wurde die Stelle aus Hauswart nachbesetzt. Vergangenes Jahr wurde außerdem die Alarmierung von analog auf digital umgestellt und 35 neue Pager an die Aktiven verteilt. Am Dach des Feuerwehrhauses wurde eine neue Sirene installiert und in der Fahrzeughalle eine „mitfahrende“ Abgasabsauganlage für die Einsatzfahrzeuge eingebaut.
Zu Feuerwehrmännern beziehungsweise -frauen ernannte der Kommandant Johanna Kaiser, Christoph Leimer, David Mehringer und Alexandra Wastlhuber. Stephan Maaßen und Ferdinand Wernberger wurden zu Löschmeistern befördert und Stefan Breitling trägt nun den Rang des Brandmeisters. Thomas Grella, Karl Rosenegger und Alfons Schröder sind seit 40 Jahren aktive Mitglieder und wurden neben der offiziellen Ehrung des Bayerischen Innenministeriums anlässlich eines landkreisweiten Ehrenabends auch innerhalb der eigenen Feuerwehr gewürdigt.
Schulz: „zahlreiche große und schwierige Einsätze“
Den Gruß der Kreisbrandinspektion überbrachte Martin Schupfner, der insbesondere die sehr gute Jugendarbeit lobte aber dankende Worte für die geleisteten Stunden fand. „Gleichzeitig darf ich euch zum Jugendzeltlager nach Seebruck einladen, dass heuer zusammen mit dem Tag der Jugendfeuerwehr in Seebruck stattfindet“, so der Kreisbrandinspektor. Traunsteins Kommandant Christian Schulz lobte insbesondere die Leistungsfähigkeit der fünf Traunsteiner Feuerwehren. „Zahlreiche große und schwierige Einsätze waren in der jüngeren Vergangenheit zu meistern und es hat sich immer wieder gezeigt, dass die Aktiven eine sehr gute Arbeit abliefern und bestens ausgebildet sind“.
Kreisfeuerwehrverband Traunstein
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