Stmk: In memoriam Ehren-Landes-Feuerwehrkommandant Karl Strablegg → Eine Ära geht zu Ende
STEIERMARK: Die mehr als 52.000 steirischen Feuerwehrmitglieder trauern um Ehren-Landesbranddirektor Karl Strablegg, der am 28. Mai 2024, im 95. Lebensjahr verstarb. Als Karl Strablegg im Jahre 1976 mit 45 Jahren zum Landesfeuerwehrkommandanten der Steiermark gewählt wurde, war er für die meisten Feuerwehrmitglieder ein unbeschriebenes Blatt. Vor allem war er für dieses hohe Amt unfassbar jung, denn der Altersdurchschnitt der Führungskräfte lag damals weit über dem 60. Lebensjahr.
Doch der junge Landesfeuerwehrkommandant war schon vor seiner Wahl gut vernetzt. Im Gemeinderat der Stadt Voitsberg hatte er Erfahrungen in der Kommunalpolitik gesammelt und seine Freundschaft mit der Familie Koren öffnete ihm viele Türen in der Landespolitik. Als Kommandant der Stadtfeuerwehr Voitsberg und als Bezirksfeuerwehrkommandant verfügte er selbstverständlich über die nötigen Fachkenntnisse, was schon 1973 zu seiner Ernennung zum Landesfeuerwehrrat führte.
Für den frisch gewählten Landesfeuerwehrkommandanten tat sich nun ein weites Betätigungsfeld auf. Vor allem war die Führungsriege völlig überaltert. So initiierte Strablegg ein neues Landesfeuerwehrgesetz, das die Altersgrenze für den Aktivdienst mit 65 Jahren festsetzte und die Kommandantenprüfung für Offiziersdienstgrade zwingend vorschrieb. Damit vollzog sich fast schlagartig der notwendige Generationenwechsel und auch die Lehrgangsbesuche an der Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark, die damals zu den innovativsten Feuerwehrausbildungszentren Europas zählte, erreichten Spitzenwerte.
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- Landesfeuerwehrkommandant von Steiermark von 1976 bis 1996
- Vizepräsident des ÖBFV von 1978 bis 1993
- Bezirksfeuerwehrkommandant von Voitsberg von 1966 bis 1996
- Feuerwehrkommandant von Voitsberg von 1960 bis 1967
Der Ausbildungswelle sollte nun eine wahre Ausrüstungsoffensive folgen. Die Einführung der elektronischen Datenverarbeitung – bereits 1980 wurde der erste Großrechner im LFV installiert und die Verwaltung Zug um Zug modernisiert – war der erste Schritt. Ihm folgte der Aufbau des Atemschutzes und der Stützpunktfeuerwehren; der totale Ausbau der Funksirenensteuerung mit der Einrichtung der Bezirksalarmzentralen; das Tanklöschfahrzeug-, Drehleiter- und Rüstfahrzeugprogramm und die landesweite Förderung der persönlichen Schutzausrüstung. Mit der Einführung der „Feuerwehr-Kollektiv-Unfallversicherung“ wurde ein weiterer, wesentlicher Schritt zur Absicherung der Feuerwehrmitglieder gesetzt.
Auch in der Öffentlichkeitsarbeit leistete der ELBD Strablegg Pionierarbeit. Er errichtete 1980 ein Pressereferat und gestaltete das „Mitteilungsblatt des steirischen Landesfeuerwehrverbandes“ in eine anerkannte Fachzeitschrift um. Das unter ihm verlegte „Große Steirische Feuerwehrbuch“ gilt noch heute als Standardwerk für die Feuerwehrhistoriker und auch die Gründung des Feuerwehrmuseums in Groß St. Florian ging auf seine gemeinsame Initiative mit dem im Februar 2018 verstorbenen Landtagspräsident a.D. Reinhold Purr zurück.
Eine gute Portion Weitblick bewies Karl Strablegg als er schon fast am Ende seiner 20-jährigen Funktionsperiode den Bau des Landesfeuerwehrkommandos in Lebring initiierte. Denn mit dem Umzug des Landesverbandes von Graz nach Lebring hat der Jubilar den Grundstein für die heutige Selbstverwaltung gelegt.
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Die Führungsqualitäten Karl Strableggs wurden auch im Bundesfeuerwehrverband erkannt, wo er von 1978 bis 1993 als Vizepräsident in zahlreichen nationalen und internationalen Arbeitskreisen die Anliegen der freiwilligen Feuerwehren vertrat. Ebenso griff die Wirtschaftskammer Steiermark auf seine Erfahrungen zurück, wo er viele Jahre erfolgreich als Landesinnungsmeister der Fleischer tätig war.
Sein hohes Engagement wurde vor allem durch die Akzeptanz seiner Familie ermöglicht, die ihn in den vielen Stunden seiner Abwesenheit im Unternehmen ersetzen musste. „Sein Wirken, das den steirischen Feuerwehren den Aufbruch in die Moderne ermöglichte, wurde durch zahlreiche in- und ausländische Auszeichnungen gewürdigt und wird noch lange erkennbar bleiben“, so Landesfeuerwehrkommandant Reinhard Leichtfried und Stellvertreter Christian Leitgeb, die Strableggs Familie und allen, die um ihn trauern, ihr aufrichtiges Mitgefühl und herzliches Beileid ausdrücken. „Karl Strablegg hat das Leben von Vielen entscheidend mitgeprägt und menschlich gestaltet. Als einzigartiger und wertvoller Mensch hat er seine Spuren in unser aller Leben hinterlassen. Und das wird uns für immer bleiben, auch wenn er jetzt aus unserer Mitte gegangen ist“, so die steirische Feuerwehrspitze.
Die Trauerfeierlichkeiten finden am Dienstag, dem 4. Juni 2024, mit Beginn um 14.00 Uhr, in der Zeremonienhalle des Stadtfriedhofs in Voitsberg statt.
Weitere Informationen zu ELBD Karl Strablegg: https://www.lfv.steiermark.at/Home/Aktuelles/in-memoriam-karl-strablegg-der-im-95-lebensjahr-verstorben-ist.aspx