Technisch

D: Hochwasserlage im Bodenseekreis → 2.Juni 2024 19.00 Uhr

FRIEDRICHSHAFEN (DEUTSCHLAND): Den ganzen Samstag, 1. Juni 2024, über bis in die Nacht waren die Feuerwehren im Bodenseekreis im Einsatz zur Hochwasserabwehr. Nahezu jede der Gemeindefeuerwehren musste ausrücken, um vollgelaufene Keller leerzupumpen, Sandsäcke auszubringen und um andere Hochwasserfolgen zu bearbeiten, wie umgestürzte Bäume zu beseitigen oder um überflutete Straßen abzusperren.

In den Sandsackabfüllanlagen bei den Feuerwehren Tettnang und Überlingen wurden etliche Tausend Sandsäcke gefüllt und zur Messe Friedrichshafen transportiert, wo der Bodenseekreis ein zentrales Lager eingerichtet hatte. Die Sandsackdisposition für die einzelnen Feuerwehren wurde vom Führungsstab des Bodenseekreises vom Feuerwehrhaus Markdorf aus koordiniert. So wurden insgesamt 40.000 Sandsäcke an Feuerwehren im Kreis geliefert.

Salem: Sicherungsarbeiten mit Betonsteinen

Auch andere Anforderungen für die Feuerwehren wurden von hier veranlasst. Viele Feuerwehren waren im Unterstützungseinsatz für Nachbarfeuerwehren. So mussten Einheiten aus Markdorf und Owingen zur Sicherstellung des Grundschutzes im Osten des Landkreises nach Tettnang hin ausrücken. Brennpunkt im Landkreis war die Gemeinde Salem, wo im Ortsteil Stefansfeld eine Straße teilweise 50m cm unter Wasser stand und dutzende Keller überflutete waren. Eine besondere Gefahr für die Umwelt ging hier durch Heizöltanks in den Gebäuden aus. Aus diesem Grund wurde veranlasst, dass ein Tank mit 8.000 Liter Heizöl durch eine Fachfirma abgepumpt wurde. Die Gefahr eines Heizölaustritts konnte so gebannt werden.

Brochenzell: Auspumpen von Kellern und Kanalisation

Bis Sonntagmorgen, 2. Juni 2024, hat die Feuerwehr mit zahlreichen Pumpen etliche Keller leergepumpt. Die Stromversorgung wurde aufrechterhalten, um den Anwohnern den Betrieb eigener Pumpen zu ermöglichen. Für einen eventuellen Stomausfall stand das THW mit einem Großaggregat bereit. Der Ausfluss aus dem Rückhaltebecken im Aaachtobel wurde reduziert, im den Wassereintrag in den Wassserlauf zu vermindern. Dies konnte realisiert werden, da das Rückhaltebecken bislang nur wenig gefüllt war. Im Laufe des Sonntag wurde an Anwesen in der Markgrafenstraße in Salem eine Mauer aus Betonsteinen installiert, um das erneute volllaufen der Keller bei den weiteren zu erwarteten Regenfällen in der Nacht zu verhindern.

Der weitere Brennpunkt im Gemeindegebiet Meckenbeuren beschäftigt die Feuerwehren auch am Sonntag weiter stark. Durch den hohen Wasserstand der Schussen, die bis in die frühen Morgenstunden des Sonntags bis über den Wert des Jahrhunderthochwassers von 485 cm angestiegen war, waren Wohngebiete in den Meckenbeurener Ortsteilen Brochenzell und Kehlen überflutet worden. Der Weiler Sammletshofen westlich der Schussen war fast von den Wassermassen umschlossen. Teilweise musste die Stromversorgung für einige Haushalte unterbrochen werden, da Verteilerpunkte vom Wasser gefährdet waren.

Brochenzell: Aus der Schussen gefischtes Treibholz

In Kehlen war am Samstag noch die Wilhelm-Schussen -Grundschule im Untergeschoss komplett überflutet worden, als die Schussen den dortigen Damm überstiegen hatte. Bis zuletzt hatte die Feuerwehr versucht, die Schule und Turnhalle mit einem Sandsackwall zu schützen. Ab den Morgenstunden sanken die Pegel merklich, so dass Strassen in den Wohngebieten wieder passierbar wurden. Im Laufe des Sonntag begannen die Einsatzkräfte Keller leerzupumpen. Hilfe leistete hier auch der Hochwasserzug der Feuerwehren des Landkreis Sigmaringen

Die Schutzmassnahmen mit Sandsäcken sollen noch bestehen bleiben, da in der Nacht auf Montag wieder mit Regenfällen zu rechnen ist. Die Feuerwehren, die mit bis zu 900 Einsatzkräften tätig waren, rechnen deshalb mit weiteren Einsätzen. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Unwettern mit möglichem Starkregen punktuell bis 50 l/qm. Bis in den Montag, 3. Juni 2024, ist mit langanhaltendem Regen zu rechnen.

Die Feuerwehren bitten darum, dass Schaulustige dem Schadensgebiet fernbleiben sollen, um die Einsatzkräfte nicht bei der Arbeit zu behindern.

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