Feuerwehr und Rotes Kreuz zu Auswirkungen des Klimawandels: „Sensibilisierung und Maßnahmen notwendig!“
ÖSTERREICH: Die Folgen der Klimakrise treffen zigtausende Menschen in Österreich, verursachen innerhalb weniger Tage Schäden in Millionenhöhe und belasten Einsatzkräfte zunehmend.
2023 verzeichnete die Feuerwehr in Österreich 34.000 Einsätze mehr als im Vorjahr. Besonders gravierend waren die Unwettereinsätze im Sommer 2023, welche die Einsatzorganisationen wochenlang in Atem hielten. Die Hochwasser der vergangenen Wochen gefolgt von der ersten Hitzewelle zeichnen für 2024 ein ähnliches Bild: Extremwetterereignisse werden häufiger und intensiver. Feuerwehrmitglieder, Rotkreuzmitarbeiter:innen und freiwillige Helfer:innen stehen rund um die Uhr bereit, um Menschen in Not zu helfen. Die Motivation ist hoch, die Hilfsbereitschaft ungebrochen. Sollte sich die Anzahl dieser Einsätze jedoch weiter deutlich erhöhen, wird das Ehrenamt vor neue Herausforderungen gestellt.
Klimakrise bedeutet Kampf gegen Naturgewalten
„Bei zahlreichen Einsätzen bekommen die Feuerwehren die Gewalt der Natur hautnah zu spüren. Das damit verbundene menschliche Leid – ganz abgesehen vom finanziellen Schaden – ist unbeschreiblich groß und fordert auch uns Einsatzkräfte. Die Zunahme der Einsätze nach Elementarereignissen und Waldbränden macht es erforderlich, weitere Maßnahmen zu setzen. Die österreichischen Feuerwehren werden auch in Zukunft rund um die Uhr einsatzbereit sein und haben dazu u. a. ihre Einsatzstrategien angepasst und neue Ausbildungsformate geschaffen. Gemeinsames Engagement sowie noch mehr Eigenverantwortung in der Bevölkerung sind aber unbedingt erforderlich“, so Klaus Tschabuschnig, für Einsatz und Ausbildung zuständiger Referatsleiter im Österreichischen Bundesfeuerwehrverband (ÖBFV).
Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes, betont: „Extremwetterereignisse wie Stürme, Starkregen, Hitzewellen werden vor allem auf regionaler Ebene immer häufiger. Im Katastrophenfall sind Ersthelferinnen und Ersthelfer aus der unmittelbaren Nachbarschaft unerlässlich. Das Rote Kreuz zieht mit der Feuerwehr und anderen Einsatzorganisationen an einem Strang. Doch alleine können wir die Klimakatastrophe nicht bewältigen. Wir appellieren an die Verantwortungsträger in Politik und Gesellschaft, in einen vorausschauenden Katastrophenschutz mit einer starken Koordinierung von Bund und Ländern zu investieren und dringend weitere Maßnahmen zum Schutz unserer Natur sowie zur Anpassung an die nicht zu verhindernden Klimaänderungen zu setzen. Die Klimakatastrophe bedroht nicht die Erde, sondern uns Menschen.“
Zusammenarbeit im Katastrophenfall unersetzbar
Oberstes Ziel der Einsatzorganisationen: Ihre Einsatzbereitschaft durch den Erhalt und Ausbau der ehrenamtlichen Mitglieder gewährleisten. Das Rote Kreuz wird zu über 80 Prozent ehrenamtlich getragen, die Feuerwehr sogar zu über 90 Prozent. „Ohne unsere Freiwilligen wären Krisen und Katastrophen nicht zu stemmen. Im Katastrophenfall bleiben viele von ihnen dem Arbeitsplatz fern, stellen ihr Privatleben zurück. Einsatzkräfte stehen aufgrund der zunehmenden Extremwetterereignisse vor neuen Herausforderungen. Gemeinsame Maßnahmen gegen die Klimakrise helfen, diesem Umstand entgegenzuwirken“, sind sich Feuerwehr und Rotes Kreuz einig.
Mit angepassten Strategien reagieren Einsatzorganisationen auf die wachsenden Herausforderungen. Das Rote Kreuz etwa mit innovativen Projekten wie der Team Österreich-App, Cooling Centern oder der erhofften Ausstattung von Rettungsfahrzeugen mit Temperatursensoren, um Hitze-Hotspots zu erkennen und die Versorgung von Patient:innen bei Hitzewellen zu verbessern. Die österreichische Feuerwehr setzt unter anderem mit der Feuerwehrjugend auf zahlreiche Projekte zur Bewusstseinsbildung, beispielsweise auf eine Baumpflanzaktion und eine interaktive Feuerwehrjugendwoche im Jahr 2025 zum Thema Artenvielfalt.
„Schauen Sie auf sich selbst, achten Sie auf Ihre Mitmenschen!“
„Wenn sich die Menschen in Österreich mit den Auswirkungen des Klimawandels auseinandersetzen und besser auf Extremwetterereignisse vorbereiten, werden die Gefahr und damit einhergehende Einsätze minimiert. Eine Entlastung für die Helferinnen und Helfer, die damit ihre Ressourcen zielgerichtet einsetzen können“, so Tschabuschnig.
„Schauen Sie auf sich und achten Sie auf Ihre Mitmenschen“, appelliert Foitik. „Fragen Sie bei der nächsten Hitzewelle die Pensionistin in der Nachbarwohnung, ob und wie Sie helfen können. Oder registrieren Sie sich im ‚Team Österreich‘ und unterstützen Sie als freiwilliger Helfer, freiwillige Helferin die Einsatzkräfte bei verschiedenen Hilfstätigkeiten. Lassen Sie uns auch weiterhin zusammenhalten und Krisen gemeinsam bewältigen!