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Petzl brachte Höhenrettungsgruppen mit 7 spannenden Einsatzszenarien ins Schwitzen (FIS Weltcup Skisprungschanze und Skywalk in Willingen)

WILLINGEN (DEUTSCHLAND): Drei aufregende und lehrreiche Tage liegen hinter den Teilnehmenden des Petzl F.I.T. Workshops. Vom 11. bis 13. Juni 2024 fanden an der FIS Weltcup Skisprungschanze und dem Skywalk in Willingen erstmals die von Petzl veranstalteten Feuerwehr Intensiv Tage statt. Eingeladen waren die Höhenrettungsgruppen der deutschen Feuerwehren, also die Spezialkräfte für Rettungseinsätze an schwerzugänglichen Orten. In komplexen aber realitätsnahen Übungsszenarien wurden die Fertigkeiten der Teilnehmenden gefordert. Ziele des Events waren Spaß, Austausch und natürlich voneinander zu lernen – das Fazit könnte nicht positiver ausfallen!

Mit einem Blick auf die Liste der Teilnehmenden war klar, dass hier geballte Kompetenz aus vielen Fachbereichen zusammengekommen ist: SRHT-Ausbilder, Werksfeuerwehr, Höhenrettung, sowie Einsatzkräfte mit Spezialisierungen wie Baumrettung und Offshore. Nach dem Kennenlernen am ersten Abend wartete dann bereits die erste Überraschung: Um den Austausch untereinander richtig ins Rollen zu bringen und die Teilnehmenden aus ihrem gewohnten Arbeitsumfeld zu bringen, wurden die Teams für die folgenden Tage bunt durcheinander gemischt – so waren am Ende in zwei Teams auch Frauen vertreten, anstatt wie mit der Anmeldung geplant nur in einem Team.

Sieben Stationen mit herausfordernden Szenarien

Unter der Regie von Marek Proba, Leiter des Petzl Technical Institute (PTI), hat die Petzl-Crew insgesamt sieben unterschiedliche und realitätsnahe Einsatzszenarien erschaffen. Zur erfolgreichen Bewältigung der Aufgaben war eine Bandbreite an Fertigkeiten gefragt: Kenntnisse aus der Speziellen Rettung aus Höhen und Tiefen (SRHT), Erfahrung mit Persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) sowie klassischer Seilzugangs- und Positionierungstechnik (SZP) und Baumklettertechnik (SKT). Materialtechnisch hatten alle die gleichen Voraussetzungen: Petzl, weltweit führender PSAgA Hersteller und bewährter Partner der Höhenrettungsgruppen, stellte an jeder Station das Equipment, mit der die gestellten Aufgaben gemeistert werden konnten – die Ausgangslage war somit für alle gleich.

Schweiß, Kraft und Taktik an der Skisprungschanze

Eine der Stationen, die besonders hervorstach, war die Schräghangrettung direkt an der Skisprungschanze. Hier wurde ein Szenario simuliert, das typisch für Feuerwehren ist, aber meistens in kleinerem Maßstab vorkommt: eine verletzte oder hilflose Person (unter Fachkräften auch HiLoPe genannt) muss in schwer zugänglichem und abschüssigem Gelände gerettet werden. Unter Einsatz verschiedener Techniken sollte die Rettung nach oben per Flaschenzug mit Umlenkung durchgeführt werden – eine Aufgabe bei der eigens für Rettungssituationen entwickelte Produkte wie das Petzl MAESTRO oder die Petzl SPIN-Rollen echte Gamechanger sind.

Startpunkt der Station war der Schanzentisch, die HiLoPe befand sich im Landebereich. Die Teams kamen dabei mächtig ins Schwitzen, die Hangneigung von über 35° war eine echte körperliche Herausforderung. Zusätzlichen Stress bereitete, dass bei dieser Station ausnahmsweise die Zeit gestoppt wurde. Trotzdem stand nicht der Wettkampfgedanke im Vordergrund, sondern vielmehr der Vergleich verschiedener Einsatz-Taktiken der Gruppen; vom einfach umgelenkten Körperhub bis zum komplexen 3:1 Flaschenzugsystem – hier konnte live erlebt werden, was im realen Einsatz möglich ist und Erleichterung bringt.

Ungewöhnlicher Sport-Unfall im Baum

Eine weitere spannende Station war die Baumrettung, bei der die Baumlandung eines Gleitschirmfliegers simuliert wurde – inklusive echtem Gleitschirm! Die Teilnehmenden waren aufgefordert, möglichst mit SRHT-Maßnahmen den Piloten zu befreien und auf sicheren Boden zurück zu bringen. Ein Szenario, das in flachen Gegenden bislang zwar selten anzutreffen ist, in Zukunft aber aufgrund der zunehmenden Beliebtheit des Sports öfter vorkommen könnte. Das konnte auch Wilko Westphal von der Berufsfeuerwehr Hamburg bestätigen: „Eine Übung, die nicht alltäglich für die Höhenrettung ist! Es gab viele Erkenntnisse und die Gruppe hat viel mitgenommen, um sich zu Hause weiter Gedanken zu machen, wie man solche Einsatzlagen lösen kann.“

Spektakulärer Abschluss hundert Meter überm Talboden

Abschließende Station und für viele sicher eines der Highlights war die Abseilaktion vom Skywalk, die am letzten Abend alle Teilnehmenden zusammenbrachte. Die Aufgabe bestand darin, die Retterin oder den Retter zusammen mit der HiLoPe zunächst passiv abzulassen, bevor alle Teilnehmenden selbst abseilen konnten. Diese Station bot eine einzigartige Gelegenheit für alle, ihre Abseiltechniken in einer realistischen, aber besonders hohen und luftigen Umgebung zu üben.

„Es waren für alle sehr intensive Tage! Die Mischung aus der sehr hohen Fachexpertise unserer Petzl Technical Partners (PTP) und den PTI Trainern in Kombination mit einem wirklich spektakulären Veranstaltungsort führte zu einer SRHT-Fortbildung der Extraklasse. Neben dem fachlichen Austausch mit den Ausbildern bot die Veranstaltung optimale Bedingungen zum Netzwerken zwischen den unterschiedlichsten Einheiten der Höhenrettung“, so Marek Proba in einem ersten Fazit. Lucie Eagles, Petzl Außendienst Professional, ergänzt: „Die Stimmung war mega und der Ablauf richtig rund. Auch dass die Teams durcheinander gewürfelt wurden, stieß auf positives Feedback – dadurch haben sich die Teilnehmenden direkt sehr gut vernetzt!“. Eine Wiederholung ist also auf jeden Fall geplant.

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