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Nö: Arbeiter in 60 cm-Abwasser-Kanalsystem gefangen → aufwendige Menschenbergung in Oberwaltersdorf

OBERWALTERSDORF (NÖ): Am Mittwoch, dem 10. Juli 2024, wurde die Freiwillige Feuerwehr Oberwaltersdorf und FF Trumau zu einer Menschenrettung mit dem Meldebild „Person in Notlage“ aus einem Schacht mit Wasser in Oberwaltersdorf alarmiert.

Arbeiter vermutlich in 60 cm Rohr gedrückt

Noch auf der Anfahrt wurde vom Einsatzleiter und Feuerwehrkommandant HBI Gunther Totz der Tauchzug Süd des NÖ Landesfeuerwehrverbandes sowie ein Dreibein über die Feuerwehralarmzentrale angefordert. Vor Ort wurde im Zuge der Erkundung festgestellt, dass sich die Örtlichkeit nicht auf einem Firmenareal befand, sondern auf einen Feldweg.

Im Zuge der Arbeiten wegen eines Kanalgebrechens in einer unterirdischen Rohleitung, wurde ein Arbeiter (63) durch eine vermeintliche Flutwelle im Kanalsystem in ein rund 100 Meter langes Rohr mit einem Durchmesser von 60cm gedrückt.

Auspumparbeiten

Der Arbeiter war somit in dem unterirdisch verlegten, ca. 100 Meter langen Rohr, zwischen zwei Dichtkissen vermutlich schwerst verletzt gefangen. Unverzüglich wurden zeitgleich vier Unterwasserpumpen in verschiedenen Schächten positioniert, sowie Kanaldichtkissen der Feuerwehr nachgefordert, um den Kanal wasserfrei zu bekommen. Zusätzlich ließ der Feuerwehreinsatzleiter laufend die Konzentration im Abwasserschacht messen.

Kameras und Taucher eingesetzt

Seitens der Tauchzug Süd des NÖ Landesfeuerwehrverbandes wurde danach eine Ersterkundung mittels Trockentauchanzug und Sprechverbindung durchgeführt. Der Verunfallte konnte jedoch nicht geortet werden. Auch Kamerasysteme von Feuerwehr und der Firma kamen zum Einsatz. Aufgrund des vielen Schmutzwasser und Schlamm konnte ebenfalls nicht erkannt werden, wo sich der Verunglückte überhaupt befand.

Vom Einsatzleiter wurde daraufhin schweres Gerät, ein Bagger, angefordert um Notfalls bis zum Kanalrohr abzugraben und eine Befreiung so in die Wege zu leiten.

Arbeiten unter Hochdruck

Da zu diesem Zeitpunkt noch Hoffnung auf eine Überlebenschance bestand (Anm. Luftblase) wurde mit Hochdruck bei 37 Grad Außentemperatur und der Mobilisierung aller Kräfte die Menschenrettung vorangetrieben.

Letztlich wurde eines der Kanaldichtkissen mittels eines Löschfahrzeuges der Feuerwehr Oberwaltersdorf gewaltsam, aber mit Vorsicht, rund 75 Meter aus dem Schacht gezogen. wobei auch der Arbeiter dadurch, ebenfalls bis auf fünf Meter, zum Schachtende mitgezogen wurde.

Person tot geborgen

Durch einen Einsatztaucher mit Schutzausrüstung wurde die Person aus dem Fäkalienkanal bis zu einem rund 6 Meter tiefen Schacht gezogen. Mittels Dreibeins der Feuerwehr wurde der Verunglückte dann komplett aus dem Rohr und aus dem 6 Meter tiefen Schacht mittels Seiltechnik gehoben. Alle Bemühungen waren leider umsonst, der anwesende Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Nach rund 5 Stunden schweißtreibender Arbeit der vier Feuerwehren, des Tauchzuges Süd des NÖ LFV mit insgesamt 56 Feuerwehrleuten sowie mehreren Rettungskräften des Roten Kreuz und der Polizei konnte der Einsatz für alle Helfer beendet werden.

Umfangreiche Dekontaminationsmaßnahmen von Mannschaft und Gerät waren erforderlich.

Meldung der Polizei

Ein 63-jähriger Mann aus dem Bezirk Baden führte am 10. Juli 2024, gegen 10.30 Uhr, im Auftrag einer Firma Sanierungs- und Reinigungsarbeite eines Abwasserkanals im Gemeindegebiet von Oberwaltersdorf durch. Dazu wurde der Wasserfluss in dem Kanal mit einem sogenannten Abdichtungsballon unterbunden. Kurz nachdem der 63-Jährige in den Kanal gestiegen war, löste sich der Abdichtungsball aus bisher unbekannter Ursache.

Der Arbeiter wurde von dem Ballon und dem nachströmenden Wasser erfasst und in den Kanal gedrückt. Dabei erlitt der 63-jährige tödliche Verletzungen. Das zuständige Arbeitsinspektorat wurde den Ermittlungen beigezogen.

Bezirks-Feuerwehrkommando Baden

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