Oö: Stark reagierende Chemikalie im Problemstofflager
FRANKENMARKT (OÖ): Am 19. Juli 2024, gegen 11 Uhr, wurden die Feuerwehren Frankenmarkt und Raspoldsedt zu einem Brand im Altstoffsammelzentrum alarmiert. Bei der Erkundung des Einsatzleiters stellte sich ein stark reagierender Stoff im Problemstofflager heraus.
Umgehend wurde der Gefahrstoffzug der FF Puchheim sowie das Atemschutzfahrzeug der FF Vöcklamarkt zur Unterstützung angefordert. Unter Schutzstufe 2 konnte der Stoff geborgen, neutralisiert und in ein geeignetes Transportgefäß verpackt werden.
„Durch den professionellen Einsatz sämtlicher Einsatzkräfte konnte der Schadstoff umgehend beseitigt und einem Entsorgungsbetrieb übergeben werden. Die schnelle Evakuierung sowie die umgehende Absperrung des Areals zeigten seine Wirkung, es gab keine Verletzten und der Sachschaden blieb gering“, so der Einsatzleiter ABI Sebastian Kirtsch.
Das Altstoffsammelzentrum Frankenmarkt wurde während des Feuerwehreinsatzes großräumig abgesperrt und war für mehrere Stunden geschlossen. Nach rund drei Stunden konnte der Einsatz für die Feuerwehren beendet werden.
BERICHT DER FF PUCHEIM
Der gefährliche Stoffe Zug der Feuerwehr Puchheim wurde am 19.07.24 von der Pflichtbereichsfeuerwehr nach Frankenmarkt alarmiert. Im örtlichen Altstoffsammelzentrum kam es zu einer chemischen Reaktion in einem Sammelfass für gefährliche Abfälle. Die Feuerwehren Frankenmarkt und Raspoldsedt führten die Erstmaßnahmen gemäß der GAMS-Regel (Gefahr erkennen, Absichern, Menschenrettung, Spezialkräfte anfordern) sehr gut durch und sperrten die Einsatzstelle ab, evakuierten das ASZ und stellten den Brandschutz sicher.
Nach dem Eintreffen der Gefahrguteinheit Puchheim wurde das reagierende Fass unter erhöhter Schutzstufe gesichert und umfassende Gasmessungen (EX, TOX) sowie eine Probenahme vorgenommen. Eine Vorortanalyse ergab eine stark Saure organische Flüssigkeit mit einem pH-Wert von 2. Einsatztaktisch wurde die saure Flüssigkeit Vorort neutralisiert und dabei ein Gebinde vorgefunden, wo eine Flammenbildung am Deckel wahrnehmbar war. Dieses Gebinde wurde in ein weiteres Fass isoliert, geöffnet und mit Wasser beaufschlagt, wobei es unter Abspaltung eines brennbaren Gases heftig reagierte.
Das austretende brennbare Gas wurde kontrolliert an der Wasseroberfläche abgefackelt. Ein starker pH-Wert Anstieg auf über 12 bedingte ein Umfüllen der nun ätzenden Flüssigkeit in ein Plastikfass unter Schutzstufe 2. Nachdem die chemischen Reaktionen abgeklungen waren, konnten die Fässer von einem Entsorgungsunternehmen übernommen und der Einsatz beendet werden.