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D: Gewitterzelle verursacht schwere Überschwemmungen in der Region Bruchsal: Hunderte Rettungskräfte im Einsatz (Nachbericht)

BRUCHSAL (DEUTSCHLAND): Am Dienstagabend, dem 13. August 2024, zog eine heftige Gewitterzelle über die Region Bruchsal und löste massive Überschwemmungen aus. Besonders betroffen waren die Ortschaften Heidelsheim, Helmsheim und Teile von Bruchsal, wo starke Regenfälle zu erheblichen Wassermassen führten. Der Saalbach, normalerweise ein ruhiger Bach, trat aufgrund der intensiven Niederschläge über die Ufer und überflutete weite Teile der Umgebung.

An der Messstation in Gondelsheim stieg der Pegel der Saalbach dramatisch von den üblichen 10 Zentimetern auf über 2,5 Meter an. Die Durchflussmenge erreichte am Scheitelpunkt der Flut beachtliche 47 Kubikmeter Wasserdurchfluss pro Sekunde. Bereits um 19:46 Uhr gingen die ersten Alarmmeldungen bei der Feuerwehr ein. In Heidelsheim, Helmsheim und Bruchsal drang das Wasser schnell in zahlreiche Keller und Erdgeschosse ein, wobei Straßen teilweise bis zu 1,20 Meter überflutet wurden. Ganze Straßenzüge standen unter Wasser, und die Wassermassen brachten Schlamm und Geröll mit sich, die weitere Schäden verursachten.

Die massiven Wassermassen richteten auch in zahlreichen Heizungskellern große Schäden an, wo Heizöltanks beschädigt wurden. Ausgetretenes Heizöl musste vom Flutwasser getrennt und fachgerecht entsorgt werden, um Umweltschäden vorzubeugen. In einigen Fällen musste die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) eingreifen, die mit mehreren Rettungsbooten und zahlreichen Strömungsrettern vor Ort war. Mehrere in ihren Häusern eingeschlossene Personen wurden mit Booten gerettet, darunter auch eine Familie, die aus dem ersten Obergeschoss evakuiert werden musste, da das Wasser in Teilen bis in die Erdgeschosse vorgedrungen war.

In Bruchsal waren insbesondere die Innenstadt, der Bereich zwischen Golfplatz, Langentalsiedlung, Prinz-Max-Kreuzung sowie die Gebiete um den Bahnhof betroffen. Die Siemensunterführung und der angrenzende Kreisverkehr waren nahezu vollständig überflutet. Auch Unterführungen und Tiefgaragen wurden von den Wassermassen geflutet. Besonders kritisch waren medizinische Bereiche wie das Krankenhaus und ein Beatmungszentrum, die mit Notstrom vom THW versorgt werden mussten, um einen Notbetrieb aufrechterhalten zu können.

Insgesamt waren rund 400 bis 500 Rettungskräfte täglich im Einsatz, um den betroffenen Bürgern zu helfen. Die Einsatzkräfte wurden von Hochwasser- und Brandschutzzügen des Landkreises Karlsruhe und den benachbarten Landkreisen, sowie umliegende Feuerwehren, dem Technischen Hilfswerk (THW) mit mehreren Räumungszügen aus der Umgebung, ausgestattet mit Saugwagen und zahlreichen Tauchpumpen, unterstützt. Ebenso waren die Bereitschaften des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) aus den Ortsteilen sowie die Schnelleinsatzgruppe (SEG) des Malteser-Hilfsdienstes zur Betroffenenversorgung und Verpflegungskoordination vor Ort aktiv.

Die Stadt und Feuerwehr Bruchsal haben umgehend einen Krisenstab eingerichtet, der die Einsätze koordinierte. Geleitet von Bürgermeister Andreas Glaser war er ebenso wie Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick täglich vor Ort, um die Arbeit im Krisenstab zu unterstützen. Die Feuerwehr unterstützt die Stadt bei der Einrichtung von Notfalltreffpunkten, um den Bürgern als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.

Die Ortsvorsteherin Tatjana Grath aus Helmsheim und Ortsvorsteher Uwe Freidinger sowie Vertreter der Rettungsorganisationen waren an den Notfalltreffpunkten als Ansprechpartner für die Bevölkerung präsent. Zur Sicherstellung des Grundschutzes wurden außerdem Brandschutzzüge alarmiert.

Am Freitag konnten alle vom Stromausfall betroffenen Straßenzüge wieder ans Netz angeschlossen werden. Dennoch mussten an rund 60 Gebäuden, die durch die Überflutungen beschädigt wurden, die Hausanschlüsse vom Stromnetz getrennt werden, um weitere Gefahren zu vermeiden.

Am Samstagabend gegen 21 Uhr konnte die Feuerwehr die Hochwassereinsätze weitgehend beenden, am Sonntag blieb die Bundeswehr weiterhin zur Unterstützung der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten tätig. Die Bundeswehr unterstützte mit technischer Ausrüstung und zahlreichen Soldaten die Aufräumarbeiten, die am Montagabend noch andauerten.

Am Montag wurden die Sammlungen von Sperrmüll und Schlamm sowie die Reinigung der Straßen vom Baubetriebshof fortgesetzt. Die Spuren der Verwüstung werden in den kommenden Wochen und Monaten noch deutlich sichtbar bleiben.

Neben den gemeldeten Feuerwehreinsätzen konnten viele Bewohner, teils mit Unterstützung freiwilliger Helfer, ihre Schadenslagen selbst bewältigen und entlasteten dadurch die Rettungskräfte, die weiterhin unter Hochdruck arbeiteten. Bis Samstag wurden etwa 2000 Kubikmeter zerstörtes Inventar aus überfluteten Wohn- und Kellerräumen gesammelt und rund 250 Tonnen Schlammmassen abtransportiert. Die Aufräumarbeiten dauern weiterhin (per Wochenanfang) an.

Insgesamt wurden 650 Einsatzstellen verzeichnet, darunter 34 zeitkritische Einsätze. Diese hohe Zahl entspricht mehr als zwei Drittel der üblichen Jahresanzahl an Einsätzen der Feuerwehr Bruchsal. Neben der Rettung von Menschenleben entstanden durch die überfluteten elektrischen Anlagen, wie Elektroverteiler, Photovoltaikanlagen und Solarspeicher, auch zahlreiche Brände.

Die Feuerwehr Bruchsal möchte sich ausdrücklich bei den Feuerwehren aus dem Landkreis sowie darüber hinaus, dem THW und allen beteiligten Organisationen sowie der Bundeswehr für die tatkräftige Unterstützung während der Bewältigung dieser außergewöhnlichen Situation bedanken. Ein besonderer Dank gilt auch der Bevölkerung, den zahlreichen freiwilligen Helfern sowie den ortsansässigen Firmen und Landwirten, die in dieser herausfordernden Zeit ihre Unterstützung angeboten haben und teilweise noch weiterhin aktiv sein werden. Ihre Solidarität und Hilfsbereitschaft waren und sind von unschätzbarem Wert.

Freiw. Feuerwehr Bruchsal

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