D: Rauch aus Wohnung – Mehrere Personen vermisst
WAGING AM SEE (D): Der austretende Rauch aus einer Wohnung in der Traunsteiner Straße wurde bereits von einigen Passanten wahrgenommen. Als kurz darauf jedoch die Waginger Feuerwehr mit mehreren Fahrzeugen anrückte, wurden dann auch weitere zahlreiche Nachbarn und Spaziergänger auf einen möglichen Zimmerbrand aufmerksam. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass es sich hierbei um eine sogenannte Zugübung der Feuerwehr handelte.
Der Rauch und auch der dargestellte Feuerschein wirkten sehr realistisch. Dass mit einem ungefährlichen „Disco-Nebel“ und diversen Leuchten optisch alles wie bei einem echten Brand aussah, war das Werk der Feuerwehrmänner Max Danzl und Florian Metzger. Ausgearbeitet und geplant wurde die Übung von den Führungskräften Anton Groschack und Thomas Pfeffer.
Mit dem Begriff „Zugübung“ wird der Einsatz eines sogenannten Löschzuges bezeichnet. Es handelt sich dabei nicht wie fälschlicherweise oft angenommen wird um ein einzelnes Feuerwehrauto, sondern um mehrere Einsatzfahrzeuge mit unterschiedlicher Ausstattung. Ausgerückt wird dabei taktisch in einer bestimmten Reihenfolge. In Waging besteht dieser Löschzug im Regelfall aus dem Einsatzleitwagen (ELW 1), dem Hilfeleistungslöschgruppen-fahrzeug (HLF 20/16), der Drehleiter (DLA-K 23/12), sowie dem Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25). Neben umfangreichen Gerätschaften zur Brandbekämpfung und Personenrettung sind somit auch 4.500 Liter Löschwasser aus den beiden Löschfahrzeugen innerhalb kürzester Zeit verfügbar.
Die Ausgangslage war für die 25 ehrenamtlichen Feuerwehrmitglieder bis zum Übungsbeginn völlig unbekannt, da das Brandobjekt im Vorfeld nicht bekannt gegeben wurde. Angenommen wurde, dass ein Spaziergänger auf das Pfeifen eines Rauchwarnmelders in der Wohnung im ersten Obergeschoss aufmerksam wurde und den Feuerwehrnotruf 112 wählte. Zwei Mitglieder der Feuerwehr bewiesen ihr schauspielerisches Können als „Passanten“. Erschwert wurde die Situation, dass dem Einsatzleiter nicht bekannt war, ob und wieviele Personen in der Wohnung vermisst sind. Sehr viel mehr Informationen konnte Kommandant Michael Schramke, welcher Einsatzleiter war, bei seinen Erkundungen auch nicht erfragen. Die beiden „Schauspieler“ konnten ihm nur sagen, dass in der Wohnung wohl ein stetiger Wechsel an Bewohnern und Gästen herrsche.
Genau wie bei einem echten Einsatz musste der Zugführer also das Gebäude und auch das Umfeld richtig erkunden um die Löschmannschaften richtig einsetzen zu können. Das Vorgehen umfasste hierbei neben dem Befragen von Personen die Eindrücke aus der Frontalansicht des Gebäudes, einer Erkundung im Treppenhaus bis zur Rauchgrenze und eine Gesamtübersicht rund um das Grundstück. Nachdem sich nach der Erkundung herausstellte, dass es sich um einen Wohnungsbrand handelte, mussten mehrere Atemschutzgeräteträger zur Personensuche und Brandbekämpfung eingesetzt werden. Zur Sicherstellung der Löschwasserversorgung wurde ein Hydrant in der Traunsteiner Straße benötigt.
Die Übungsorganisatoren zeigten sich im Anschluss an die Übung sehr zufrieden mit dem Ablauf. Eine gefundene Person konnte durch das verrauchte Treppenhaus gerettet werden. Der zweite Vermisste wurde durch das Fenster über die Drehleiter gerettet. Damit war auch die Personenrettung als das „vorrangigste Ziel“ der Übung erfüllt. Ein herzlicher Dank geht an Hannelore Groschack, welche das Grundstück für die Übung zur Verfügung stellte. Die FF Waging am See weist in diesem Zusammenhang auf die Wichtigkeit von Rauchmeldern hin, welche durchaus lebensrettend sein können.