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Nö: Kritische Hochwasser-Lage im Bezirk Waidhofen an der Thaya: 15.09.2024 / 05:30 Uhr

BEZIRK WAIDHOFEN AN DER THAYA (NÖ): Auch in den Nachtstunden auf den 15. September 2024 standen die Feuerwehren im Dauereinsatz. 47 Einsatzstellen gibt es aktuell in 13 Gemeinden des Bezirkes. In den Gemeinden Windigsteig, Waidhofen an der Thaya, Waidhofen an der Thaya-Land, Raabs an der Thaya und Vitis ist die Lage weiterhin sehr kritisch.

Gemeinde Waidhofen an der Thaya

In der Bezirkshauptstadt spitzte sich die Situation in den Nachtstunden weiter zu. Durch die großflächigen Überflutungen entlang der Thaya mussten vier Trafostationen abgeschalten werden. Dadurch sind mehrere Straßenzüge und eine gesamte Wohnsiedlung im nord-westlichen Bereich von Waidhofen an der Thaya ohne Strom und damit vielen auch sämtliche Unterwasserpumpen von den Anrainern aus. Die Wohnsiedlung ist durch den hohen Wasserstand der Thaya nahezu von der Außenwelt abgeschnitten. Über einen unbefestigten Privatweg können notdürftig Transporte durchgeführt werden.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Badgasse. Der vollständig aufgebaute Hochwasserschutz (dieser ist für ein 100-jährliches Ereignis ausgelegt) gelangte am Abend an seine Kapazitätsgrenzen und das Wasser drang in die Badgasse ein. Mit Sandsäcken wurden die Wohnhäuser geschützt und mit mehreren Unterwasserpumpen das Wasser abgepumpt. Auch ein Öltank in einem Keller wurde gesichert. Einzelne Wohnhäuser mussten evakuiert werden. In Waidhofen an der Thaya wurde somit ein HQ100 überschritten.

Bereits am frühen Abend wurde ein Chemiebetrieb von den Wassermassen überflutet. Die Einsatzkräfte brachten gemeinsam mit den Betriebsangehörigen die Anlage in einen sicheren Betriebszustand und mussten anschließend das Gelände verlassen. Nur rund einen Kilometer weiter mussten in Vestenötting vier Häuser evakuiert werden. In der Katastralgemeinde Hollenbach wurde die Trinkwasserversorgung unterbrochen.

Gemeinde Waidhofen an der Thaya – Land

In den beiden Katastralgemeinden Vestenpoppen und Wohlfahrts kam es zu größeren Überflutungen entlang der Thaya. Ein Damm brach und überflutete ein Wohnhaus sowie das örtliche Feuerwehrhaus, in dem sich sieben Personen aufhielten. Die Bewohner des Wohnhauses – darunter ein gehbehinderter Mann – konnten von der Feuerwehr evakuiert werden. Die Feuerwehrmitglieder im Feuerwehrhaus wurden in der Nacht mit einem Feuerwehrboot in Sicherheit gebracht.

Gemeinde Windigsteig

Bereits seit Samstagvormittag waren die Ortschaften Windigsteig, Markl und Matzlesschlag schwer betroffen. Die Thaya trat an mehreren Stellen massiv über die Ufer und überflutete große Bereiche. Keller standen unter Wasser bzw. wurden mit Sandsäcken gesichert. Zusätzlich wurde ein Hochwasserschutz errichtet und Pegelkontrollen durchgeführt. Am Nachmittag retteten die Feuerwehrleute einige Schafe und Pferde aus den Fluten. In Summe kam es in der Gemeinde Windigsteig zu Evakuierungen bei 23 Wohnhäusern. Zwei Trafostationen mussten vom Netz genommen werden, dadurch kam es zu Stromabschaltungen in Teilen von Windigsteig und Matzlesschlag. Am Abend mussten die Einsatzkräfte zwei Wohnhäuser aufgeben, denn der Pegelstand der Thaya stieg nochmals stark an. Bei fünf weiteren Häusern konnte ein Wassereintritt erfolgreich verhindert werden.

Gemeinde Vitis

In Jaudling trat der Jaudlingbach über die Ufer und gefährdete insgesamt acht Wohnhäuser. Die Einsatzkräfte unterstützten die Besitzer bei Sicherungs- und Abdichtmaßnahmen und brachten Geräte aus Schuppen in Sicherheit. In Vitis standen mehrere Feuerwehren bei einem Betrieb im Einsatz, um diesen mit Sandsäcken und mit einem massiven Pumpeneinsatz vor den Wassermassen zu schützen.

In den Gemeinden Dietmanns, Groß-Siegharts, Ludweis-Aigen, Pfaffenschlag und Thaya mussten die Feuerwehren vorwiegend zu Sicherungs- und Auspumparbeiten ausrücken.

In Loibes (Gemeinde Groß-Siegharts) wurde ein Wirtschaftsgebäude überflutet. Mit einer Großpumpenanlage und Sicherungsarbeiten mit Sandsäcken konnten die Wohnbereiche geschützt werden.

In Rohrbach (Gemeinde Pfaffenschlag) ist die Situation bei einer Teichanlage sehr ernst. Der Teich ist nahezu vollständig gefüllt. Die großen Abflussmengen bahnten sich den Weg durch die Ortschaft. Mit Sandsäcken wurden die Wohnhäuser geschützt.

In Dobersberg und Karlstein an der Thaya spitzte sich die Lage in der Nacht auf Sonntag wieder zu. Der Pegelstand der Thaya stieg innerhalb von wenigen Stunden wieder stark an und führte zu weiteren Überflutungen. In Karlstein wurde gegen 3 Uhr früh ein Industriebetrieb von den Wassermassen überflutet. Mehrere Feuerwehren aus der Umgebung wurden zur Unterstützung angefordert.

Auch in der Gemeinde Raabs an der Thaya gab es in der Nacht auf Sonntag wieder einen Großeinsatz der Feuerwehren. In Eibenstein und Primmersdorf trat die Thaya erneut über die Ufer und setzte Straßen unter Wasser. Ein Damm, der ein Schloss vor den Wassermassen schützen soll, wurde aufgeweicht und drohte zu brechen. Um 4 Uhr früh waren mehrere Feuerwehren aus der gesamten Gemeinde im Einsatz, um den Damm mit Sandsäcken zu verstärken. Die Bewohner wurden evakuiert. Die Situation ist weiter angespannt.

In Weikertschlag, Zemmendorf, Modsiedl, Speisendorf und Unterpertholz mussten am Samstag Keller ausgepumpt und Sturmschäden beseitigt werden.

In den Gemeinden Gastern, Kautzen und Waldkirchen an der Thaya waren vereinzelt Feuerwehren mit Kontrolltätigkeiten und Dammbeobachtungen beschäftigt.

Einsatzbilanz bis Sonntag 5 Uhr früh: Im gesamten Bezirk Waidhofen an der Thaya gab es 140 Einsatzstellen, bei denen 94 von den 112 Feuerwehren im Bezirk mit 1.080 Mitglieder eingesetzt waren.

Bezirks-Feuerwehrkommando Waidhofen an der Thaya

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