Nö: Neue Gedenkstätte für Feuerwehrmitglieder am St. Pöltner Hauptfriedhof
ST. PÖLTEN (NÖ): Am 16. November 2024 wurde nach detaillierter Planung und maßgenauer Umsetzung die neue FF-Gedenkstätte am Hauptfriedhof St. Pölten von Bischof Alois Schwarz eingeweiht, mit ihr auch das topmoderne Einsatzleitfahrzeug der Feuerwehr St. Pölten, das bei größeren Einsätzen eine wertvolle Führungsunterstützung sein wird.
Nach mehrmonatiger Planung, Konzeption, Anfertigung und Aufbau wurde am 16. November 2024 die neue, von der Feuerwehr St. Pölten realisierten Feuerwehr-Gedenkstätte am Hauptfriedhof in St. Pölten feierlich gesegnet. Diese befindet sich nur wenige Schritte vom Hauptzugang des Friedhofs auf der linken Seite des Rundganges an einem prominenten und dem Zweck würdigen Platz.
Würdiges Gedenken
Gewidmet ist dieser Ort der Ehrbekundung und Andacht nicht nur den bisherigen Feuerwehrkommandanten der Freiwilligen Feuerwehr St. Pölten-Stadt – angefangen bei dem Gründungskommandanten Eduard Schwammel –, sondern auch Kameraden, die im Feuerwehreinsatz ihr Leben geopfert haben:
• Franz Pillwein (1889-1934) war am 19.10.1934 mit seinen Kameraden in der „Überlandspritze No. 1“ zu einem Brand in Wasserburg unterwegs, als ein Reifenplatzer das Fahrzeug von der Fahrbahn abkommen ließ. Pillwein, damaliger Hauswart im Feuerwehrdepot in der Brunngasse, wurde getötet, sieben weitere schwer verletzt.
• Theodor Mayer (1906-1944) stand bei einem Kellerbrand um 2 Uhr früh des 17.01.1944 in der Klostergasse 5-7 im Einsatz. Trotz der Verwendung von Gasmasken zog Mayer sich bei diesem schwierigen Einsatz eine Rauchgasvergiftung zu und verstarb infolge dieser.
• Rudolf Gschwendtenwein und Franz Hayden waren beide Kommandomitglieder der FF St. Pölten-Wagram (Kommandant und Leiter des Verwaltungsdienstes), als sie am 30.05.1978 um 13:28 Uhr mit ihrer Wehr zur Unterstützung bei einem Kellerbrand in der Eybnerstraße gerufen wurden. Zum Zeitpunkt des Einsatzes war keinem bewusst, dass Handwerker an den Gasrohren Arbeiten durchgeführt hatten. Nur 10 Minuten nach Eintreffen der Einsatzkräfte kam es zu einer verheerenden Gasexplosion, die Gschwendtenwein und Hayden das Leben kostete. Nur vier Feuerwehrmänner blieben dabei unverletzt, die anderen wurden zum Teil durch die Fahrzeuge der eigenen Feuerwehren ins Krankenhaus gebracht.
• Ing. Alfred Zöchling (1954-1986) war mit seinem Dienstauto des Landesfeuerwehrverbandes am 18.08.1986 um 15 Uhr unterwegs nach Hause, als er die Alarmierung zu einem Kraneinsatz auf der Autobahn erhielt. Er fuhr zum Einsatzort zu. Tragischer Weise wurde an der Einsatzstelle sein Pkw von einem Lkw gestreift, weshalb das Auto gegen das am Pannenstreifen abgestellte Schwere Rüstfahrzeug der Feuerwehr prallte. Zöchling erlag seinen bei dem Unfall zugezogenen Verletzungen. Als Leiter der Funkwerkstätte im Landesfeuerwehrverband NÖ war Zöchling federführend beim Funkalarmierungsausbau im Land.
• Thomas Eigner (1954-1986) war fast genau ein Jahr später, am 08.08.1987, um 2 Uhr früh im Voraus-Fahrzeug zu einer Menschenrettung auf die Autobahn ausgerückt, als das Fahrzeug kurz nach Völtendorf aufgrund eines Reifenschadens verunglückte. Alle Insassen wurden schwer verletzt, Eigner im Alter von nur 20 Jahren getötet. Eigner war bereits mit 12 Jahren zur Feuerwehrjugend gekommen und auch Zivildiener bei der Stadtfeuerwehr sowie Mitglied des Arbeiter-Samariterbundes.
Projekt mit Regionalbezug
Das Design und die Gestaltung der Gedenkstätte übernahm der Branddirektor der Landeshauptstadt St. Pölten und Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner, MSc. persönlich mit einem kleinen Team der Mannschaft. „Als Material haben wir uns bewusst für Wachauer Marmor entschieden, um die Verbundenheit zu unserer Region zu symbolisieren“, unterstrich Fahrafellner bei der Segnung. Die beiden jeweils rund 1.800 kg schweren Marmorblöcke mit ihrer wunderschönen Marmorierung stammen aus einem Steinbruch in Kottes im Waldviertel und wurden vom Steinhandel Richard Ehrlich in Scheibbs nach den Designvorlagen der Feuerwehr St. Pölten weiterverarbeitet. Auch das Glas wurde von einem niederösterreichischen Unternehmen, der Glaserei Huber in Wiener Neustadt, angefertigt, das Kerzenhaus stammt von Metallbau Anton Fuchs in Obermamau. Den Heiligen Florian, der zwischen den beiden Steinelementen thront und wacht, gestaltete eigens der Ochsenburger Künstler Werner Köhler, der bei der Anfertigung auch das Team der Feuerwehr unterstützte und selbst ein paar Worte dazu sagte.
Namhafte Ehrengäste
Den Segen für das neue Denkmal sprach Bischof Alois Schwarz gemeinsam mit seinen Konzelebranten, NÖ-Landesfeuerwehrkurat Mag. Pater Stephan Holpfer und der steirische Landesfeuerwehrkurat Pater Mag. Dr. Michael Staberl aus Mariazell, aus. Als Ehrengäste konnten bei der feierlichen Zeremonie Landeshauptfrau-Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf, Landeshauptmann a.D. Dr. Erwin Pröll, Bürgermeister Mag. Matthias Stadler, Vizebürgermeister Ing. Matthias Adl und auch zahlreiche Angehörige und Nachkommen der auf der Steintafel genannten Feuerwehrleute begrüßt werden. Sie alle lauschten auch den Ausführungen des 1. Kommandant-Stellvertreters Mateusz Fryn, der die Geschichte der im Dienst umgekommenen Feuerwehrkameraden und die tragischen Umstände erläuterte.
Neues ELF in Dienst gestellt
Auch das neue und topmodern ausgestattete Einsatzleitfahrzeug wurde im Zuge der Zeremonie gesegnet. Der 2. Kommandant-Stellvertreter der Feuerwehr, Max Ovecka, stellte das Einsatzfahrzeug kurz vor. Im Anschluss wurde in der Feuerwehrzentrale zum gemeinsamen Mittagessen geladen.
Freiw. Feuerwehr der Stadt St. Pölten