Oö: Suchaktion mit Feuerwehrkräften und -tauchern sowie mit ASB-Rettungshunden als Übung in Alkoven
60 Kräfte der beiden Alkovener Feuerwehren sowie des Samariterbundes Alkoven tummelten sich am Abend des 21. November 2024 in der sogenannten Grafen-Schottergrube durch die Finsternis. Anlass dafür war eine Übung, die eine Suchaktion auf Land und Wasser zum Thema hatte.
Suchaktionen nach Vermissten stellen eine Herausforderung an die Einsatzkräfte. Vor allem dann, wenn der letzte Aufenthaltspunkt des oder der Abgängigen nicht wirklich bekannt ist und notwendige Details erst mühsam gesammelt werden müssen. Genau das machte sich die Feuerwehr Alkoven am Abend des 21. November 2024 zum Thema. Zu diesem Zweck wurde auch die Feuerwehr Polsing sowie der Samariterbund Alkoven, der auch eine Rettungshunde-Staffel führt, beigezogen.
Ausgangslage
Angenommen wurde, dass zwei Männer aus Straßham abgängig sind. Die beiden sind als Extremsportler bekannt, die sich auch als Triathleten betätigen. Die Beiden wurden im Bereich der Grafen-Schottergrube (Aubereich zwischen der Innbach- und der Aschach-Brücke in Gstocket) vermutet.
Die ersten Maßnahmen
Am betreffenden Gelände wurden die kurz nach 18.30 Uhr beim Feuerwehrhaus Alkoven zentrierten Kräfte auf einem größeren, freien Platz am See gesammelt. Unverzüglich erfolgte seitens des Übungsleiters die Einteilung in Gruppen und eine Bedenkzeit von einigen Minuten, in der die jeweiligen Gruppenkommandanten (mit allen Stabs-Funktionen) sich die ersten Maßnahmen überlegen und dem Übungsleiter dann vorschlagen sollten. Gleichzeitig wurde das Kommandofahrzeug der Feuerwehr Polsing innerhalb kürzester Zeit zur Leitstelle eingerichtet.
„Meter“ machen
Es erfolgte die Einteilung der Mannschaften in Gruppen, welche in weiterer Folge als erste Maßnahmen die Wege im Umfeld von etwa 100 Metern in allen Richtungen sowie die gesamte Uferzone des Sees absuchen sollten. Da es eher unwahrscheinlich war, dass sich die beiden Sportler in den Wald begeben haben, sah man als ersten Schritt von einer Flächensuche im Wald ab und wählte diese Methodik als Schritt zwei, sofern er erforderlich werden würde.
Bekleidungsfund am Seeufer
Im Zuge der Suche wurde eine Feuerwehreinheit am Seeufer auf dort abgestellte Schuhe und ein Handtuch aufmerksam (die Gegenstände wurden – wie alle anderen „Hinweise“ im Zuge der Übungsvorbereitung platziert). Der Hinweis ließ darauf schließen, dass einer der beiden Männer vermutlich Schwimmen gegangen ist und sich noch im Wasser befindet.
Ein zuvor gefundenes Mobiltelefon bzw. der fiktiv recherchierte Eintrag auf den social media Plattformen gaben darüber Auskunft, dass er Abgängige zuvor bereits einen 40 km Lauf hinter sich gebracht hatte. Die Taucher der Feuerwehr Alkoven wurden beauftragt, eine erste Suche im Uferbereich vorzubereiten.
Suchhunde des Samariterbundes im Einsatz
An einer anderen Stelle wurde man auf einen Bekleidungsgegenstand des zweiten Abgängigen aufmerksam. Dieser Teil sollte das Betätigungsfeld für die Rettungshunde des Samariterbundes werden, um auch den Hunden ein entsprechendes Betätigungsfeld anzubieten. Der konkrete Einsatz eines Mantrailer war dazu dann Anlass, den Übungseinsatz für einen Schulungsteil kurz zu unterbrechen. Ein gut ausgebildeter Mantrailer (auch Personenspürhund genannt) kann eine mehrere kilometerlange, 24 Stunden alte oder je nach Witterung auch ältere Spur verfolgen.
Hier konnte der noch in Ausbildung befindliche Hund „Flocke“ voll überzeugen. Obwohl im Zuge der Übungsvorbereitung der spätere Abgängige nach dem Deponieren seiner Gegenstände zweimal seinen Platz per Elektroauto veränderte – und so (dachte man) keine Spuren hinterließ, gelang es dem Hund nach dem Beschnüffeln des ersten Gegenstandes innerhalb nur weniger Minuten, den im dunklen Wald liegenden Mann aufzuspüren und zu melden!
Auch Taucher werden fündig
Die drei im See eingesetzten Taucher führten eine Ersterkundung durch – wäre die (im Realfall) nicht erfolgreich gewesen, wäre die Alarmierung des gesamten Tauchstützpunktes 1 die Folge gewesen.
Im Übungsfall jedoch wurden die Froschmänner rund 200 m vom Ufer entfernt bereits fündig. Neben einen großen Hecht – die Sicht unter Wasser betrug großzügige 1 bis 2 Meter – wurde auch eine versenkte Puppe gefunden, geborgen und an Land gebracht. Somit waren beide Vermissten gefunden und das Übungsziel erreicht.
Fazit und Erkenntnisse
Im Zuge der Übungsnachbesprechung vor Ort wurde nicht nur für alle Teilnehmer die Arbeitsweise der Taucher vorgestellt, sondern auch seitens des Übungsbeobachters – der zuvor fiktiv die Funktion der Exekutive übernommen hatte – das Feedback geliefert.
- Die Erstphase zeigte sich sehr strukturiert und erst als die Funktionen vorbereitet waren, wurden die Suchtrupps koordiniert eingeteilt.
- Die gefundenen Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände der „Vermissten“ wurden von niemandem berührt, so dass für den Einsatz von Hunden keine Spuren verfälscht worden sind
- Die „Exekutive“ wurde entsprechend gefordert, um die jeweiligen Funde zuzuordnen, persönliche Infos und Angaben zu eruieren und der Einsatzleitung zu übergeben.
- Der Hundeeinsatz – wo die Tiere noch dazu in einer gemeindeeigenen Einsatzorganisation vorhanden sind – war immens erfolgreich.
Gegen 21.30 Uhr war die Übung abgeschlossen und alle Teilnehmer wurden noch im Feuerwehrhaus Alkoven verköstigt. Die durch die Schotterstraße verschmutzten Fahrzeuge wurden (ausnahmsweise) erst am Morgen darauf der Reinigung unterzogen.