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Nö: Feuerwehren im Bezirk Amstetten 2024: 91.199 Stunden im Einsatz, bei 447 Bränden sechs Menschen gerettet

Das Bezirksfeuerwehrkommando Amstetten gab mit Jänner 2024 eine erfreuliche Mitgliederentwicklung bekannt. 7.577 Mitglieder engagieren sich in den 89 Feuerwehren der sechs Abschnitte St. Peter/Au, Waidhofen-Stadt, Waidhofen-Land, Amstetten-Stadt, Haag und Amstetten-Land. In den letzten fünf Jahren ist der Mannschaftsstand somit um rund 1.100 gewachsen. Besonders freut Bezirksfeuerwehrkommandant Rudolf Katzengruber die Entwicklung bei der Jugend: 812 10- bis 15-Jährige sind bei der Feuerwehrjugend, 157 bei der Kinderfeuerwehr.

6.705 Einsätze galt es zu bewältigen, 91.199 Stunden waren die Feuerwehrmitglieder dabei gefordert. Darunter waren 447 Brandeinsätze – davon 64 Großbrände, 75 bei landwirtschaftlichen Betrieben, 97 bei Wohngebäuden und 41 Brände in Industrie- und Gewerbebetrieben. Durch das Wirken der Feuerwehren konnten sechs Personen sowie 130 Tiere gerettet werden. Zum Vergleich: 2022 wurden Brände 378, im Jahr 2023 427 verzeichnet.

B3-Brand in Windhag

Weiters wurden 3.944 Technische Einsätze im Bezirk Amstetten registriert, darunter 633 Ausrückungen zu Verkehrsunfällen. Dabei mussten leider 17 Verstorbene geborgen werden. Hunderte Hochwassereinsätze waren – vor allem im September beim „Jahrhunderthochwasser“ -abzuarbeiten, 195 Mal gab es Sturmeinsätze. 300 Mal mussten Feuerwehrmitglieder bei Fehlalarmen ausrücken.

Bilanz von Bezirksfeuerwehrkommandant Rudolf Katzengruber

„Unsere 7.577 Mitglieder engagieren sich in 89 Feuerwehren in sechs Abschnitten in unserem Bezirk. Das klingt viel – und ist auch absolut notwendig. Das September-Hochwasser in Niederösterreich hat uns gezeigt: Wir brauchen viele helfende Hände, Talente und Fähigkeiten, um für Einsätze aller Art gerüstet zu sein. Unser Bezirk ist zum Glück mit einem „blauen Auge“ davongekommen. Auch unsere Feuerwehren mussten hunderte Einsätze abarbeiten und haben ständig alles genau kontrollier, etwa die Rückhaltebecken. Aber es war fast nicht zu vergleichen zu dem, was in den Bezirken Tulln, St. Pölten oder Melk passiert ist. Hunderte Kameraden aus unserem Bezirk wissen genau, welche Zerstörungen die Sintflut hinterlassen hat: Denn sie haben im Zuge des Katastrophenhilfsdienstes mitangepackt. Sie haben kaputte Möbel aus Häusern getragen, Keller ausgepumpt oder ölverschmierte Räume gereinigt. Die Dankbarkeit und Wertschätzung seitens der Bevölkerung war enorm. Ich werde nie vergessen, wie die kleine Eva aus Loosdorf zu unseren Feuerwehrmitgliedern gelaufen ist und ihnen Steine mit einem aufgemalten Herz geschenkt hat. Dieses herzliche Geschenk hat auch bei mir zuhause einen Ehrenplatz. Als Bezirksfeuerwehrkommandant möchte ich allen eingesetzten Kräften für ihre Arbeit in diesen September-Tagen danken. Besonders zu würdigen ist auch die Arbeit unserer Disponenten in der Bereichsalarmzentrale (BAZ) bei der FF Amstetten: Die vielen Notrufe waren eine Herausforderung. Und vergessen wir nicht: Die BAZ ist zu jeder Zeit mit gut ausgebildeten Mitgliedern der FF Amstetten besetzt: auch nachts, auch am Heiligen Abend, auch zu Silvester …

Fahrzeugbrand in Sonntagberg.

Dass wir auf Katastrophen aller Art sensibilisiert sind, war auch der Grund für die Kastrophenübung in Opponitz im April. Mitglieder von Feuerwehr, Wasserrettung, Bergrettung, Rotes Kreuz und Polizei nahmen an einer der größten Einsatzübung teil, die jemals im Bezirk Amstetten durchgeführt wurde. Neben unseren Kräften waren weitere aus dem ganzen Mostviertel sowie aus dem Bezirk Steyr-Land vor Ort. Insgesamt zählte der Bezirksführungsstab 101 Einsatzfahrzeuge und 525 beteiligte Personen in Opponitz. Den Chefplanern Günther Weiss und Thomas Gunsch sowie der FF Opponitz und der Gemeinde ist hier wirklich eine hervorragende Übung gelungen.

Mit den zahllosen Schulungen, Besprechungen und Übungen bereiten sich unsere Feuerwehren permanent auf mögliche Einsätze und verschiedenste Szenarien vor. Nur so ist es möglich, dass Verunglückte professionell aus Fahrzeugen gerettet, Großbrände gelöscht oder in Güllegruben gefallene Rinder befreit werden. Immer wieder erfahre ich die Rückmeldung, dass die Bevölkerung großen Respekt hat vor den Einsätzen auf der Autobahn, bei Hilfeleistungen in Höhen und Tiefen oder wenn das geliebte Tier aus einer misslichen Lage befreit wird.

Wir alle wissen: Unser Grundauftrag ist die Vermeidung, Beseitigung oder Minimierung von Schäden im Falle von Bränden, Unfällen, technischen Gebrechen, Elementarereignissen und im Katastrophenfall. Aber Feuerwehr ist mehr – Feuerwehr ist Gemeinschaft. Wir übernehmen gesellschaftliche Aufgaben im Ort und wir bewahren viele Traditionen, die sonst vielleicht absterben würden.

Zum Feuerwehrwesen zählt auch das wunderbare Bewerbsleben. Bei den vielen Erfolgen, die unser Bezirk sogar auf Landes- und Österreich-Ebene erzielt, verliert man manchmal fast schon den Überblick. Großartig organisiert und spannend waren wieder die Bezirksleistungsbewerbe in Strengberg und die Bezirkswasserdienstleistungsbewerbe auf der Donau bei der FF Sindelburg. Ein Riesenerlebnis war auch das Landestreffen der Feuerwehrjugend für hunderte Burschen und Mädels aus unserem Bezirk in Ruprechtshofen. Wer die Begeisterung der Jugendlichen bei diesem Lager – mit Rekordbeteiligung – mit Spiel, Spaß, Action und Gemeinschaft gesehen hat, weiß: Eigentlich MUSS man der örtlichen Feuerwehrjugend beitreten, weil wirklich viel geboten wird. Und da komme ich wieder zurück zum Anfang: Wir haben einen Höchststand an Mitgliedern bei der Feuerwehrjugend. Aber wir brauchen auch jede und jeden, um mögliche Katastrophen wie im September gut zu bewältigen oder für die vielen Arbeiten im Hintergrund. Ich darf daher auch Interessierte höheren Alters einladen, sich einen Beitritt zu überlegen. Bei dieser Gelegenheit darf ich auch sagen: Es gibt kaum etwas Schöneres als gemeinsam anderen Menschen in Notlagen zu helfen – oder gar zu retten!

Aber es gilt: Wir sind mit unserem Freiwilligenwesen gut aufgestellt im Bezirk und niederösterreichweit, und darum – ja, so muss man es sagen – beneiden uns viele Ländern in Europa. Wir sind rund um die Uhr einsatzbereit, 365 Tage im Jahr, in allen Winkeln unseres Bezirks – und bei Bedarf auch darüber hinaus. Dafür danke ich allen unseren Mitgliedern, allen Führungskräften in den 89 Feuerwehren, allen Sachbearbeitern, allen Abschnittsfeuerwehrkommandos und meinem Bezirksfeuerwehrkommando-Team.“

Bezirks-Feuerwehrkommando Amstetten

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