Übungen

Bayern: Feuerwehr in Übersee trainiert die Rettung von Eisflächen

ÜBERSEE, LANDKREIS TRAUNSTEIN (BAYERN): Die zugefrorenen Seen und Weiher sorgen vielerorts für große Freude und viele Menschen drehen auf den Schlittschuhen eine Runde beziehungsweise erfreuen sich an einer „Moarschaft“ beim Eisstockschießen. Durch die milderen Temperaturen werden die Eisdecken nun wieder dünner und die Gefahr des Einbrechens steigt. In Übersee trainierte Einsatzkräfte der Feuerwehr die Rettung einer eingebrochenen Person. Der Kreisfeuerwehrverband Traunstein gibt Hinweise für ein sicheres Wintervergnügen.

Text und Bilder: Hubert Hobmaier, Wolfgang Gasser, Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Im Ernstfall zählt jede Minute und zahlreiche Helfer machen sich auf dem Weg, um eigebrochene Personen schnellstmöglich zur retten. Die Rettung aus einem Gewässer ist die Kernkompetenz der sogenannten Wasserrettungseinheiten wie der DLRG oder der Wasserwacht. Da diese allerdings nicht flächendeckend vor Ort sind, werden zu diesen Einsätzen in der Regel auch die örtlichen Feuerwehren alarmiert, die im Falle eines Falles zuerst vor Ort sind und die ersten Maßnahmen zur Menschenrettung einleiten.

In Übersee trainierten vor wenigen Tagen zwölf Helfer der Feuerwehr die Menschenrettung am Altwasser Osterbuchberg. Dieser bei Freizeitsportlern beliebte Weiher nahe der Tiroler Ache findet gerade im Winter großen Zulauf. In der Übung wurde der Einbruch einer Person ins Eis angenommen. Nach einer Wiederholung der Grundlagen für die Wasser- und Eisrettung sowie der medizinischen Erstversorgung von Unterkühlten wurden vor Ort verschiedene Rettungstechniken erprobt.

Mit zwei Fahrzeugen, dem Feuerwehrboot und dem sogenannten „Sled“, einem Gerät, das einem Eisrettungsschlitten ähnelt, rückten die Feuerwehrler in der Abenddämmerung an. Drei Helfer hatten sich bereits auf der Anfahrt mit Neoprenanzügen und Schwimmwesten ausgerüstet. Vor Ort musste die Einsatzstelle schnell erkundet und mittels Lichtmastes taghell ausgeleuchtet werden.

Zur Personenrettung kamen lange Leinen, Leitern, ein Spineboard und weitere Gerätschaften zum Einsatz. Bei dem Verunfallten handelte es sich natürlich nicht um einen echten Menschen, einmal mehr musste die „Übungspuppe“ der Feuerwehr als „Unglücksrabe“ herhalten und konnte auch bei dieser Übung „erfolgreich gerettet werden. Die Teilnehmer probten dabei mehrere unterschiedliche Möglichkeiten und hatten auch stets einen Blick auf den Eigenschutz der Mannschaft.

Bei der anschließenden Nachbesprechung wurde die Herangehensweisen reflektiert und die Feuerwehrleute kamen zum Schluss, dass sie auch für diese Herausforderungen gut gerüstet sind. Dennoch wünschen sich die Feuerwehren sowie der Kreisfeuerwehrverband Traunstein, dass Alle die Winterfreuden auf den Gewässern genießen können und unfallfrei durch den Winter kommen. Bei Beachtung einiger Hinweise, bleibt das Wintervergnügen auch sicher.

Tipps des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein

Schneller Notruf

Sollte jemand in ein Eis einbrechen, wählen Sie bitte so schnell wie möglich den Notruf unter der Notrufnummer 112. Damit setzen sie die Rettungskette in Gang und können auf schnelle und professionelle Hilfe vertrauen. Wenn möglich, positionieren Sie Einweiser, um den Rettungskräften schnell den Weg zum Unglücksort zu zeigen.

Bleiben sie ruhig. Falls vorhanden, werfen sie dem Eingebrochenen Rettungsgeräte zu oder reichen sie ihm einen Ast oder ähnliches. Bringen Sie sich aber bitte nicht selbst in Gefahr und reichen sie dem Eingebrochenen auch nicht die Hand.

Gefahren erkennen

Ohne Kenntnis über die Eisdicke sowie die aktuellen Witterungsbedingungen sollte keine Eisfläche betreten werden. Empfohlen sind bei stehenden Gewässern mindestens 10 bis 15 Zentimeter und bei fließenden Gewässern mindestens 15 – 20 Zentimeter Eisdicke. Achtung gerade an Randbereichen ist die Eisdicke häufig dünner. Betreten Sie keinesfalls abgesperrte Eisflächen oder Bereiche.

Sicherheit

Eisflächen niemals alleine betreten. Wenn keine Menschen in der Nähe sind, sollte man sich generell nicht aufs Eis wagen. Bleiben Sie kritisch. Insbesondere wenn sich Risse in der Eisfläche gebildet haben oder die Eisschicht beim Betreten knirscht oder knackt sollten sie diese verlassen. Legen Sie sich in diesem Fall sofort flach hin, damit verteilen Sie ihr Gewicht und robben Sie anschließend langsam Richtung Ufer. Grundsätzlich gilt, wenn sie sich nicht ganz sicher sind, verzichten Sie bitte auf das Betreten der Eisfläche.

Verhalten beim Einbrechen

Wenn man ins Eis einbricht sollte man schnell die Arme auf der Eisdecke ausbreiten – damit wird ein Untertauchen verhindert. Drehen sie sich, wenn möglich, in die Richtung, an der das Ufer am schnellsten erreichbar ist. Brechen sie mit den Armen das Eis in Richtung des Ufers. Sobald die Eisschicht wieder dicker wird, versuchen sie sich auf die Eisfläche zu rollen. Kriechen oder robben Sie anschließend Richtung Ufer.

Erste Hilfe

Sobald eine eingebrochene Person in Sicherheit ist sollte die nasse Kleidung entfernt werden und für eine Wärmezufuhr beispielsweise in Form von Decken oder einem warmen Fahrzeug gesorgt werden. Wenn die Person nicht bei Bewusstsein aber eine Atmung erkennbar ist, sollte diese in die stabile Seitenlage gebracht werden. Wenn keine Atmung vorhanden ist, müssen Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt werden. Dazu sollte bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes oder dem Einsetzen einer spontanen Atmung im Wechsel jeweils 30-mal eine Herzdruckmassage und zweimal eine Atemspende durchgeführt werden. Der Besuch eines Erste-Hilfe-Kurses sorgt im Vorfeld für die nötige Sicherheit in der Ersten Hilfe.

Kreisfeuerwehrverband Traunstein

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