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Nö: Feuerwehr-Leistungsbilanz 2024 des Bezirkes Waidhofen an der Thaya

BEZIRK WAIDHOFEN AN DER THAYA (NÖ): Das Jahr 2024 war für die Freiwilligen Feuerwehren im Bezirk Waidhofen an der Thaya ein Jahr voller Herausforderungen und unermüdlichem Einsatz. Von einem verheerenden Hochwasser über zerstörerische Unwetter bis hin zu gefährlichen Bränden. Die Einsatzkräfte standen stets bereit, um Leben zu retten und Schäden zu begrenzen. Die Natur zeigte sich von ihrer unberechenbaren Seite, und die Feuerwehrleute bewiesen einmal mehr ihre unverzichtbare Rolle in der Gesellschaft.

Besonders bemerkenswert ist die immense Anzahl an Einsatzstunden: 34.777 Stunden leisteten die Feuerwehrleute in diesem Jahr – ein drastischer Anstieg im Vergleich zu den durchschnittlichen 7.000 Stunden in einem normalen Einsatzjahr. All diese Leistungen wurden freiwillig und unentgeltlich erbracht, was den Einsatz und die Hingabe der Feuerwehrleute noch beeindruckender macht. Mit Mut, Ausdauer und Professionalität meisterten sie die enormen Herausforderungen und sorgten dafür, dass sich die Bevölkerung auch in den schwierigsten Zeiten sicher fühlen konnten. Dieser Jahresrückblick würdigt ihren unermüdlichen Einsatz und die vielen Stunden, die sie für die Sicherheit der Allgemeinheit geopfert haben.

Das Jahr 2024 begann mit einer ungewöhnlichen Brandserie. Innerhalb von fünf Tagen gab es dreimal einen Großeinsatz der Feuerwehren. Am 15. Februar 2024 brannte ein Schuppen in Eisenreichs (Gemeinde Pfaffenschlag), knapp 24 Stunden später schlugen Flammen aus einer Werkstatt eines Bauernhofes in Wiederfeld (Gemeinde Waidhofen an der Thaya-Land) und wenige Tage später fing in Kleingöpfritz (Gemeinde Pfaffenschlag) ein Traktor Feuer. Die Ermittlungen der Polizei ergaben einige Tage später, dass die Brände in keinem Zusammenhang standen. Zweimal konnte ein technischer Defekt und einmal ein Funkenflug nach Heißarbeiten ermittelt werden. Insgesamt waren bei den Bränden mehr als 300 Feuerwehrleute im Einsatz.

In den Sommermonaten kam es im Zuge von Erntearbeiten zu mehreren kleineren Flur- und Fahrzeugbränden. Diese konnten von den Feuerwehrleuten rasch gelöscht werden. Deutlich weniger Brände gab es im Jahr 2024 in Wäldern und auf Wiesen. Der Rückgang beträgt rund 50%.

In Summe mussten die Feuerwehren im Jahr 2024 zu 42 Bränden ausrücken, ein Rückgang um 30% gegenüber 2023. Hinzu kommen noch 47 Einsätze nach Brandmelderauslösungen, welche sich als Fehl- oder Täuschungsalarme herausgestellt haben.

Zwei Katastrophen innerhalb von nur drei Monaten

Ein komplett anderes Bild zeigt sich bei den technischen Einsätzen. Hier gab es 2024 einen Höchststand der letzten 18 Jahre. 887 Mal (+48% zu 2023) rückten die Feuerwehrleute im Bezirk zu technischen Einsätzen aus. Der Hauptgrund für den Anstieg liegt in den beiden Katastrophen, welche sich Ende Juni und Mitte September im Bezirk ereigneten.

In den Gemeinden Dobersberg und Waldkirchen an der Thaya erlebten die Menschen am Sonntag, den 30. Juni 2024 gegen 15 Uhr bange Minuten. Bis zu sieben Zentimeter große Eiskugeln fielen in den beiden Gemeinden vom Himmel und zogen eine Spur der Verwüstung. Rund 80% der Gebäude in den Orten Waldkirchen, Gilgenberg, Rappolz und Lexnitz wurden zerstört. Kurz darauf wurden die Orte von der Behörde zum Katastrophengebiet erklärt. 55 Feuerwehren aus den Bezirken Waidhofen an der Thaya, Gmünd, Horn und Zwettl waren in den darauffolgenden Tagen damit beschäftigt, 210 beschädigte Dächer provisorisch mit Planen abzudecken. Insgesamt 520 Feuerwehrleute verlegten 104.000 Quadratmeter Planenmaterial. Sie leisteten beim Hagelunwetter über 5.000 Einsatzstunden.

Die Schäden nach dem Hagelunwetter waren noch nicht alle beseitigt, bahnte sich bereits die nächste Katastrophe an. Eine Vb („fünf-b“)-Wetterlage mit intensiven Niederschlägen erreichte am 11. September 2024 Niederösterreich. Erste Niederschläge setzten ein und intensivierten sich in den darauffolgenden Tagen massiv. Am Samstag, 14. September 2024 um 5 Uhr früh wurden die ersten Feuerwehren zu Hochwassereinsätzen gerufen. Wenige Stunden später war nahezu der gesamte Bezirk Waidhofen an der Thaya vom Hochwasser betroffen. Die Einsatzschwerpunkte lagen dabei neben der Bezirkshauptstadt in den Gemeinden Waidhofen an der Thaya, Waidhofen an der Thaya-Land, Windigsteig, Vitis, Karlstein an der Thaya und Raabs an der Thaya. 98 von den 112 Freiwilligen Feuerwehren im Bezirk waren mit insgesamt 2.180 Mitglieder im Hochwassereinsatz.

Nachdem sich die Lage im Bezirk Waidhofen an der Thaya ab dem 17. September 2024 entspannte, wurden Katastrophenhilfsdienst-Einheiten in den NÖ Zentralraum entsandt, um bei den Aufräum- und Auspumparbeiten zu unterstützen.
Hochwasserbilanz: Die Feuerwehrleute aus dem Bezirk Waidhofen an der Thaya leisteten während der Hochwasserkatastrophe insgesamt 23.000 unentgeltliche Einsatzstunden.

Neben den beiden Katastropheneinsätzen im Bezirk mussten die Feuerwehrmitglieder zu weiteren, mehreren hunderten technischen Einsätzen ausrücken. In Summe waren es 887, bei denen insgesamt 31.420 Einsatzstunden geleistet wurden.

Mehr Arbeit als sonst gab es auch bei den Schadstoffeinsätzen (+50%) und bei den Brandsicherheitswachen (+26%).

Bei den 112 Freiwilligen Feuerwehren im Bezirk Waidhofen an der Thaya wurden 327.964 Gesamtstunden geleistet. Dies entspricht – bei einem Stundensatz von 32,40 Euro – einem Leistungsvolumen von 10,6 Millionen Euro. Diese Leistung wird von den Feuerwehrleuten ehrenamtlich erbracht.

Bezirks-Feuerwehrkommando Waidhofen an der Thaya

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