Brand

Bayern: Fordernde Löscharbeiten und bewegende Szenen bei Wohnhausbrand in Reit im Winkl

REIT IM WINKL (BAYERN): Die Feuerwehr Reit im Winkl wurde am Samstagabend, 22. Februar 2025, gegen 18:10 Uhr mit dem Einsatzstichwort „B3 – Gebäudebrand mit Menschenleben in Gefahr“ zusammen mit der Feuerwehr Kössen zu einem Einfamilienhaus in den Ortsteil Blindau gerufen. Dort war im oberen Stockwerk ein Feuer ausgebrochen, das sich innerhalb kurzer Zeit seinen Weg bis in den Dachstuhl gesucht hat.

Dies führte zu einem umfangreichen Löscheinsatz, bei dem zahlreiche weitere Atemschutzkräfte nachalarmiert wurden. Nach derzeitigen Erkenntnissen ist das Feuer im Bereich der Sauna ausgebrochen. Zwei Bewohner kamen in Kontakt mit den Rauchgasen und mussten vor Ort medizinisch versorgt werden. Der Schaden wird anhand einer ersten Schätzung auf rund 500.000 Euro beziffert. Zum Einsatzende hat sich noch eine bewegende Szene abgespielt.

Text und Bilder: Hubert Hobmaier, Wolfgang Gasser | Kreisfeuerwehrverband Traunstein

„Das eigentliche Feuer hatten wir sehr zügig unter Kontrolle“, betont Zugführer und Einsatzleiter Markus Schmuck von der Feuerwehr Reit im Winkl im Gespräch mit Hubert Hobmaier von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein und ergänzt, „der Brand hat sich allerdings sehr schnell hinter der Holzvertäfelung seinen Weg bis in den Dachstuhl gesucht, was dazu führte, dass wir in Handarbeit und unter hoher körperlicher Belastung große Teile der Verkleidung und etwa 15 Quadartmeter Dachfläche entfernen mussten, um sämtliche Glutnester ablöschen zu können“.

Saunabrand nach rund einer halben Stunde unter Kontrolle

Bei Eintreffen der ersten Floriansjünger war in dem Wohnhaus am Mühlenweg eine Rauchentwicklung zu sehen und durch ein Fenster in der oberen Etage war Feuerschein erkennbar. Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs befanden sich die vierköpfige Familie sowie drei Gäste in dem Gebäude. Der Eigentümer hatte noch versucht, mittels Feuerlöscher den Brand zu bekämpfen. Dies ist ihm jedoch nicht mehr gelungen. Die sieben Personen konnten sich allesamt selbstständig in Sicherheit bringen.

Seitens der Feuerwehr wurde sofort ein Innenangriff unter Atemschutz gestartet und das Hubrettungsfahrzeug in Stellung gebracht. Zur ersten Brandbekämpfung nutzten die Einsatzkräfte dabei das Löschwasser aus den Fahrzeugtanks der Einsatzfahrzeuge, bauten aber dennoch gleichzeitig zwei Versorgungsleitungen zu nahegelegenen Hydranten auf. Damit hatten die Einsatzkräfte ausreichend Löschwasser zur Verfügung.

Nach rund einer halben Stunde war das Feuer im Bereich der Sauna unter Kontrolle. Im weiteren Verlauf hatten es die Einsatzkräfte mit sehr schwierigen Nachlöscharbeiten zu tun und mussten mitunter zahlreiche Holzvertäfelungen mit der Hand und unter Einsatz von Motorsägen entfernen, um an die zahlreichen versteckten Glutnester zu gelangen.

Schwierige und langwierige Suche nach Glutnestern

Diese Tätigkeiten wurden allesamt unter Atemschutz durchgeführt. Damit man ausreichend Personal zur Verfügung hatte, wurden weitere Atemschutzkräfte aus Oberwössen, Ruhpolding, Grassau, Marquartstein und Übersee nachalarmiert. Insgesamt wurden 26 Atemschutzgeräteträger für die aufwendigen, körperlich anstrengenden und schwierigen Löscharbeiten eingesetzt.

Da der Brand bereits in den Dachbereich sowie in die Dachisolierung vorgedrungen war, musste die Dachhaut auf rund 15 Quadratmetern geöffnet werden. Dazu wurden Einsatzkräfte am Hubrettungsfahrzeug gesichert und arbeiteten sich auf dem Dach zu den Brandherden vor. Gegen 21 Uhr konnten waren alle Glutnester aufgespürt und abgelöscht.

Danach konnten die meisten der eingesetzten Kräfte aus dem Einsatz entlassen werden und zurück zu ihren Gerätehäusern fahren. Durch die Aktiven aus Reit im Winkl sowie mit Unterstützung des örtlichen Bauhofs wurde das Dach noch notdürftig mittels Planen abgedichtet, ehe Einsatzleiter Markus Schmuck gegen 21:45 „Einsatzende“ an die Integrierte Leitstelle Traunstein melden konnte.

Die Feuerwehr Reit im Winkl hat dann noch bis etwa 1 Uhr stündlich eine Begehung der Einsatzstelle durchgeführt und die Brandstelle mittels Wärmebildkamera kontrolliert. Dabei wurden keine weiteren Glutnester entdeckt. Noch während der Löscharbeiten haben die der Brandfahndungsexperten der Kriminalpolizei Traunstein die Ermittlungen aufgenommen. Derzeit geht man davon aus, dass auf Grund eines technischen Defektes das Feuer im Bereich der Sauna ausgebrochen ist. Eine erste grobe Schätzung beziffert den entstandenen Schaden auf rund eine halbe Million Euro.

Rund 110 Einsatzkräfte über Stunden hinweg vor Ort

Die Feuerwehren Reit im Winkl, Kössen (Tirol, Österreich), Oberwössen, Ruhpolding, Grassau, Marquartstein und Übersee waren mit rund 85 Einsatzkräften vor Ort. Zur Unterstützung der Einsatzleitung waren Kreisbrandinspektor Rupert Kink, die Kreisbrandmeister Thomas Mayr und Stefan Nitzinger und Fach-Kreisbrandmeister Hubert Hobmaier im Einsatz. Außerdem war Wolfgang Gasser von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein in den Einsatz eingebunden.

Das Bayerische Rote Kreuz war mit einem Rettungswagen und der Schnellen Einsatzgruppe aus Reit im Winkl sowie einem Notarzt mit insgesamt 15 Helfern im Einsatz. Sie mussten vor Ort zwei Personen versorgen, die mit den Rauchgasen in Kontakt gekommen waren und nachfolgend leichte Atembeschwerden angegeben haben. Eine klinische Behandlung wurde allerdings nicht nötig. Der rettungsdienstliche Einsatz wurde vom Einsatzleiter Rettungsdienst, Daniel Wastelhuber, koordiniert.

Mädchen bedankt sich für Puppenrettung

Reit im Winkls Bürgermeister Matthias Schlechter machte sich ebenfalls vor Ort ein Bild von den Löscharbeiten. Das Haus ist derzeit nicht bewohnbar. Die Familie konnte kurzfristig auf eine andere Wohnmöglichkeit zurückgreifen. Eine Unterbringungssuche durch die Gemeinde war deshalb nicht nötig.

Eine bewegende Szene hat sich gegen Ende des Einsatzes noch zugetragen. Die beiden Töchter des Hausbesitzers kamen zum Einsatzleiter Markus Schmuck, um sich für den Einsatz der Feuerwehren zu bedanken. „Ich bin so froh darüber, dass ihr meine Puppe gerettet habt und ich sie nun wieder habe“, sagte das sichtlich bewegte Mädchen und sorgte so auch für ein Lächeln beim Einsatzleiter. „Ein ehrliches und aufrichtiges Danke und strahlende Kinderaugen sind doch viel mehr Wert als alles Geld der Welt“, freute sich Markus Schmuck. Reit im Winkls Kommandant Günther Braun war ebenfalls in der Einsatzleitung vor Ort im tätig. Er zieht am Ende ein positives Fazit. „Dieser Einsatz zeigte einmal mehr die Professionalität unserer Freiwilligen Feuerwehren und deren hohen Ausbildungsstand“, so seine Einschätzung und ergänzt, „gleichzeitig mussten wir wieder einmal auf das berufliche Fachwissen der ehrenamtlichen Feuerwehrleute zurückgreifen. Gerade die Handwerksberufe wie Zimmerer, Spengler oder auch Elektriker waren heute mit ihrem Expertenwissen Gold wert und haben maßgeblich zum Erfolg beigetragen“.

Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Meldung der Polizei

REIT IM WINKL, LKR. TRAUNSTEIN. Am Samstagabend, 22. Februar 2025, brach in einem Einfamilienhaus in Reit im Winkl ein Feuer aus. Durch den Brand wurden zwei Personen leicht verletzt. Der entstandene Sachschaden wird auf einen mittleren sechsstelligen Euro-Betrag geschätzt. Die Ermittlungen zur Brandursache werden von der Kriminalpolizeiinspektion Traunstein geführt.

Am Samstag (22. Februar 2025), kurz nach 18 Uhr, ging bei der Integrierten Leitstelle Traunstein die Mitteilung über den Brand eines Einfamilienhauses im Mühlenweg in Reit im Winkl ein. Bei Eintreffen der sofort alarmierten Einsatzkräfte war bereits eine starke Rauchentwicklung im Dachgeschoss erkennbar. Durch das rasche und professionelle Eingreifen der Feuerwehr konnte das Feuer vollständig abgelöscht werden. Alle Anwesenden konnten das Gebäude selbstständig verlassen. Zwei Personen erlitten eine leicht Rauchgasvergiftung. Der entstandene Sachschaden wird auf einen mittleren sechsstelligen Euro-Betrag geschätzt.

Die ersten Maßnahmen vor Ort erfolgten durch Beamte der örtlich zuständigen Polizeiinspektion Grassau. Noch am Brandort übernahm der Kriminaldauerdienst der Kriminalpolizeiinspektion Traunstein die weiteren Ermittlungen in dieser Sache. Unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein ist nun unter anderem die Brandursache Gegenstand der kriminalpolizeilichen Ermittlungen. Hinweise auf ein vorsätzliches Brandstiftungsdelikt liegen den Ermittlern derzeit nicht vor.

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