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Oö: Güterzug rammt in Andorf E-Auto → Insassen können sich rechtzeitig retten, aufwendiger Einsatz

ANDORF (OÖ): Die am späten Freitagabend des 28. Februar 2025 zu „Aufräumarbeiten nach einem Verkehrsunfall“ alarmierten Einsatzkräfte der Feuerwehr Andorf konnten ihren Augen kaum trauen, als sie das wahre Ausmaß der Havarie erkannten, die sich am Bahnhofsgelände in Andorf ereignete. Anfangs war allerding nicht sofort klar, wie viele Fahrzeuge und Menschen betroffen waren, da ein Güterzug die Sicht auf den eigentlichen Unfallort versperrte, weshalb auch sofort weitere Rettungskräfte des Roten Kreuzes hinzugezogen wurden.

Ersten Augenzeugenberichten zufolge hatte kurz nach 22:30 Uhr ein Pkw aus noch ungeklärter Ursache eine Lärmschutzwand durchbrochen und war auf dem Gleiskörper direkt am Bahnsteig gelandet. Die drei jungen Insassen konnten sich mit Verletzungen unbestimmten Grades glücklicherweise selbstständig aus dem Fahrzeug befreien und – teilweise mit Unterstützung am Bahnsteig wartender Passagiere – rechtzeitig von den Gleisen flüchten.

Denn schon kurze Zeit später fuhr ein aus Richtung Passau kommender Güterzug in das Bahnhofsgelände ein, der trotz Vollbremsung eine Kollision mit dem Pkw nicht mehr verhindern konnte.

Die ersten am Unfallort eingetroffenen Einsatzkräfte der Feuerwehr Andorf konnten vorerst nur einige Autowrackteile ausmachen, die weit verstreut auf dem Bahnsteig lagen. Von einer anwesenden fachkundigen Zivilperson wurden die Einsatzkräfte informiert, dass die Anhaltung des Zugverkehrs bereits in die Wege geleitet und der ÖBB-Einsatzleiter verständigt wurde.

Mit der gebotenen Vorsicht machte man sich dann daran, nach etwaigen weiteren Verletzten neben und unter dem Güterzug zu suchen. Unterstützend wurde dazu auch der Drohnenstützpunkt der Feuerwehr St. Willibald samt Einsatzführungsunterstützung angefordert. Weitere Erkundungen ergaben, dass der PKW auf spektakuläre Weise auf den Gleiskörper gelangt sein musste, denn dieser hatte nicht nur eine Lärmschutzwand durchbrochen, sondern zuvor auch den gläsernen Anbau über dem Eingang zur etwa 6 Meter tiefen Unterführung, über den er sich einige Meter weit hinwegkatapultierte.

Zwischenzeitlich wurde auch klar, dass alle drei Insassen bereits unter der Betreuung von Rettungskräften des Roten Kreuzes standen und man nicht weiter nach Verletzten suchen musste. Auch der Pkw – der von mehreren Seiten nicht mehr als solcher erkennbar war – konnte schließlich etwa 70 Meter nach der Stelle des Zusammenstoßes, direkt neben dem Güterzug aufgefunden werden. Dem nicht genug handelte sich bei dem Pkw ausgerechnet um ein E-Auto, weshalb neben dem mit einem Kran ausgerüsteten Schweren Rüstfahrzeug der Feuerwehr Schärding auch Spezialkräfte der Feuerwehren St. Martin/Innkreis und Wallern alarmiert werden mussten. Diese verfügen über einen Muldencontainer zur zwischenzeitlichen Lagerung von verunfallten e-Autos sowie über Messtechnik zur Überwachung von Temperatur und Gasaustritten.

Bei der Bergung des Wracks kam es immer wieder zu Rauchentwicklung, weshalb sich Teile der für den Brandschutz abgestellten Feuerwehreinsatzkräfte mit Atemschutzgeräten ausrüsteten. Da sich über den Gleisen noch die stromführende Oberleitung befand, musste das Wrack vom Kran zuerst unter Zuhilfenahme von Unterleghölzern auf das äußere Gleis gezogen werden, ehe es angehoben und in den Muldencontainer verfrachtet werden konnte.

Nach knapp 4 Stunden war der langwierige Einsatz damit für die ausgerückten Feuerwehren beendet. Das Bahnhofsgelände war anfangs für den gesamten Zugverkehr gesperrt, später wurde er auf der nicht betroffenen Seite des Bahnsteigs wieder freigegeben. Die beschädigte Lok des Güterzugs konnte die Fahrt nicht mehr fortsetzen, war also abzuschleppen.

Meldung der Polizei

Ein 17-Jähriger aus dem Bezirk Schärding verursachte am 28. Februar 2025 gegen 22:45 Uhr einen Verkehrsunfall im Gemeindegebiet von Andorf. Der führerscheinlose Jugendliche fuhr mit einem PKW aus Richtung Max-Langgruber-Straße Richtung Ziegeleistraße. Im Wagen hatten auch noch eine 23-Jährige aus dem Bezirk Ried und eine 15-Jährige aus dem Bezirk Schärding Platz genommen. Aus noch unbekannten Gründen fuhr der 17-Jährige frontal gegen eine Glaswand beim Bahnhof. Diese durchbrach er und flog über die Unterführung auf die dahinterliegenden Bahngleise. Die drei Insassen konnten sich noch rechtzeitig befreien, ehe ein Güterzug den Unfallwagen rammte.

Auch eine Vollbremsung des Lokführers konnte einen Zusammenstoß nicht verhindern. Nachdem die Polizisten beim 17-Jährigen deutlichen Alkoholgeruch vernahmen, forderten sie ihn zum Alkotest auf. Dieser ergab 1,24 Promille. Alle drei Insassen erlitten leichte Verletzungen und wurden ins Krankenhaus Ried eingeliefert.

Freiw. Feuerwehr Andorf

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