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Sofortüberweisungen sind in der EU jetzt gebührenfrei

Der Zahlungsverkehr in der Europäischen Union hat zuletzt wieder einen großen Schritt in Richtung Kundenorientierung gemacht. Betroffen davon sind die sogenannten Sofortüberweisungen, die seit dem 9. Jänner 2025 nicht mehr kosten dürfen als eine Standardüberweisung.

Wer Sofortüberweisungen bisher nutzt, kennt das Problem. Diese dauerten oftmals lange und waren damit völlig ineffektiv, doch diese Schwierigkeiten sollten jetzt der Vergangenheit angehören. Schließlich zeigt sich im internationalen Zahlungsverkehr mittlerweile ein Bild, das sich völlig gewandelt hat.

Online-Shopping treibt die Evolution von Zahlungsmethoden voran

Ausschlaggebend dafür war das Online-Shopping. Dieses führte zur Entwicklung neuer digitaler Zahlungsmethoden im Netz, die mittlerweile klar die Vorherrschaft übernommen haben. Als Treiber dieser Entwicklung gelten nicht nur die Online-Shops, sondern auch die Spiele-Branche im Internet. Diese Angebote erfordern eine große Bandbreite an unterschiedlichen Zahlungsoptionen, damit jeder Kunde jene Methode findet, die er selbst gerne nutzt. Das gilt auch und vor allem für Online-Casinos. Diese haben sich in den vergangenen Jahren als „early Adopter“ hervorgetan, um die Bandbreite ihrer Zahlungsmethoden beständig zu vergrößern. Online Casinos, die Sofortüberweisung akzeptieren, gibt es ebenso wie Sand am Meer, wie jene, die Kryptowährungen als Zahlungsmittel in ihr Portfolio aufgenommen haben.

PayPal ist am beliebtesten

Die Vielfalt der verschiedenen Zahlungsmethoden hat dazu geführt, dass traditionelle Zahlungsweisen an Bedeutung verloren haben. Längst sind die sogenannten E-Wallets die beliebteste Zahlungsmethode in Österreich geworden. PayPal nimmt dabei weiterhin eine Vorreiterrolle ein. Der digitale Zahlungspionier, der einst von Elon Musk, Peter Thiel und anderen Innovatoren gegründet wurde, gilt auch in Österreich als Platzhirsch. Dahinter folgt in der Hitliste der beliebtesten Zahlungsmethoden bereits der Kauf auf Rechnung, der eine Überweisung auslöst. Klarna, die Zahlung per Kredit- oder Debitkarte und die Banküberweisung folgen auf den Plätzen.

Zu langsam und zu komplex

Ein Grund für das Abrutschen der Banküberweisung ist ihre Komplexität im Vergleich zu digitalen Zahlungsmethoden. Diese sind zumeist mit wenigen Klicks erledigt, während man auf die Durchführung einer Überweisung oft tagelang warten musste. Dieses „Ärgernis“ soll jetzt allerdings der Vergangenheit angehören. Die Europäische Zentralbank hat eine Reform in die Wege geleitet, die das Tempo und vor allem die Kosten deutlich beschleunigen soll. Damit werden Überweisungen genauso schnell und bequem möglich wie alteingesessene Barzahlungen. Wer bisher seine Banküberweisung beschleunigen wollte, musste zum Angebot der Banken für eine Sofortüberweisung zurückgreifen. Diese erfolgte sofort, kostete im Vergleich aber jede Menge Geld. Doch damit ist jetzt Schluss, denn Banküberweisungen in Echtzeit, auch Instant Payments genannt, dürfen ab Beginn des Jahres nicht mehr kosten als eine herkömmliche Standardüberweisung.

Einführung in mehreren Schritten

Deren Kosten sind schon jetzt entweder kostenlos oder werden im Rahmen eines Gebührenpakets finanziell vom Kunden abgedeckt. Seit 2025 dürfen daher auch die Sofortüberweisungen nicht mehr kosten. Doch wie so oft in der EU sind solche „dramatischen“ Änderungen nicht schnell umsetzbar. Die Reform soll nach dem Willen der Europäischen Zentralbank in mehreren Schritten erfolgen. Der Erste davon trat mit 9. Jänner dieses Jahres in Kraft. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Zahlungsanbieter in den Euroländern dazu verpflichtet, Sofortüberweisungen ohne Verrechnung von Zusatzgebühren entgegenzunehmen. Möchte einer ihrer Kunden selbst eine Sofortüberweisung in Auftrag geben, dann dürfen die Banken erst ab 9. Oktober, also erst in acht Monaten, keine Zusatzgebühren mehr dafür verrechnen.

Die Zahlungsanbieter, die außerhalb des Euroraums beheimatet sind, haben noch deutlich mehr Zeit, um die Reform umzusetzen. Sie können sich zwei Jahre Zeit lassen, um dann mit Beginn des Jahres 2027 in diese neuen Vorgaben einzusteigen.

Rund um die Uhr möglich

Grundsätzlich geht es dabei nicht um große technische Neuerungen. Immerhin existieren die Sofortüberweisungen bereits seit dem Jahr 2017. Dabei trifft die in Auftrag gegebene Überweisung in der Regel innerhalb von nur zehn Sekunden beim Empfänger der Zahlung ein. Dies gilt nicht nur während des Tages, sondern auch nachts oder an Feiertagen. Doch die hohen Gebühren haben die Konsumenten bisher davon abgehalten, diesen Service auch zu nutzen. Stattdessen sind viele zu anderen Zahlungsmethoden abgewandert. Wie die EU-Kommission mitgeteilt hat, waren bisher lediglich elf Prozent der Überweisungen dem Sektor der Sofortüberweisungen zuzuordnen. Die Verantwortlichen in der EU formulierten daher bereits im Jahr 2022 einen Entwurf für jene Verordnung, die vor einem Jahr in Kraft getreten ist und jetzt Schritt für Schritt umgesetzt wird.

Zahlreiche Vorteile für Händler und Konsumenten

Damit möchte die Europäische Zentralbank bewirken, dass zukünftig die Überweisungen genauso schnell und bequem abgewickelt werden können wie Zahlungen in bar. Die Beschleunigung soll darüber hinaus das Zahlungsausfallrisiko für Händler im Netz beseitigen. Immerhin kämpfen nicht nur Konsumenten mit Betrügern, sondern auch umgekehrt. Diese können dann darauf vertrauen, dass sie ihre Zahlungen genauso schnell erhalten, wie bei digitalen Zahlungsmethoden wie PayPal, und das zu deutlich geringeren Gebühren.

So sollen die Zahlungsströme beschleunigt, die Mittelverwaltung erleichtert und verspätete Zahlungen vermieden werden. Die österreichischen Banken sind jedenfalls vorbereitet. Der Bankenverband im Land geht davon aus, dass die Umstellung auf die Sofortüberweisung schneller erfolgen wird als in der Verordnung der EU vorgesehen. Allerdings fallen für die Geldinstitute jene Einnahmen weg, die sie bisher für die Durchführung von Sofortüberweisungen von ihren Kunden kassiert haben.

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