Oö: Berufsfeuerwehr Linz trauert um Harald Unter (49)
LINZ (OÖ): Die Berufsfeuerwehr Linz trauert um einen aktiven Kollegen aus dem Branddienst. Oberbrandmeister Harald Unter verstarb in der Nacht auf 5.April 2025 nach kurzer, schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie. Er hinterlässt eine große Lücke in unseren Reihen sowohl in fachlicher wie auch in kameradschaftlicher Hinsicht. Wir trauern mit seiner Familie, seinen Freunden und Kameraden!
Harald Unter trat am 1.9.2000 in die Dienste der Berufsfeuerwehr der Stadt Linz ein und absolvierte die Grundausbildung zum Berufsfeuerwehrmann. Durch sein ehrenamtliches Engagement bei der FF Alkoven seit 1992, verfügte er bereits beim Start über ein großes Fachwissen in Belangen der Feuerwehr und wurde von den Kollegen schnell als Vollblut-Feuerwehrmann erkannt. Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Markus war er in kurzer Zeit bei allen Kollegen als verlässlicher Partner im Einsatzdienst und der Kameradschaft bekannt.

Sein großes Interesse in sämtlichen Belangen der Feuerwehrtechnik, gepaart mit einem tiefen Verständnis für technische Abläufe zeichneten ihn aus. Er galt in den Reihen der Berufsfeuerwehr als Praktiker mit hoher Lösungskompetenz, Hausverstand und gutem Selbstbewusstsein. Sein beinahe legendäres Einschätzungsvermögen bei technischen Einsätzen und Bergeaktionen führte oft zum raschen Einsatzerfolg.
So ist es kein Wunder, dass Harald beinahe alle Sonderdienste der Berufsfeuerwehr durchlief. Er gehörte seit 2004 dem Höhenrettungsdienst an und somit zu den erfahrensten Höhenrettern der BF Linz, war ein umsichtiger Kranfahrer und talentierter Sonderfahrzeugmaschinist auf der Drehleiter und dem Schweren Rüstfahrzeug. Als einer von wenigen Kollegen war er außerdem als Flughelfer für Hubschraubereinsätze tätig.

OBrM Unter absolvierte vom 2015-2017 die Chargenschule der Berufsfeuerwehr und zeichnete sich auch dort als Feuerwehrpraktiker aus. Für den Ausbildungsdienst im Hof und an den Geräten war er Feuer und Flamme und wusste zu brillieren. Die Begeisterung für den Wasserdienst konnte er als Schiffsführer und begnadeter Zillenfahrer auch bei der Berufsfeuerwehr gut gebrauchen.
So absolvierte OBrM Unter gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Markus 2007 das Wasserwehrleistungsabzeichen in Gold beim Landesbewerb in Linz. Er war beim Zillenfahren so geschickt, dass er ab und an Kollegen scherzhaft mit den Worten „Setz dich einfach rein, ich fahr mir selbst, du hältst mich nur auf“ in die Zuschauerposition verwies. Er unterstützte die Mannschaft mit seiner Vertretung eines erkrankten Kameraden, den er einige Zeit als Meister vom Gerätewesen vertrat. In seiner bis zuletzt ausgeführten Position als Oberbrandmeister in der Dienstgruppe B auf der Hauptwache gab er das vielfältige Wissen als leidenschaftlicher Ausbilder für Feuerwehrtechnik, Kräne und technisches Bergegerät weiter. Nicht nur in der Berufsfeuerwehr, sondern auch in seiner Freizeit bei seiner ehrenamtlichen Tätigkeit bei der FF Alkoven.

Von seinen Kollegen wird er einhellig als Vorzeigefeuerwehrmann beschrieben. Einer derjenigen, die selbst ganz schwere Einsatzsituationen zu meistern wissen. Diese, tief in ihm verwurzelte, Grundeinstellung zur Feuerwehr und seinem Beruf spiegelte sich auch in seiner Fitness wider. So war er einer der ersten Berufsfeuerwehrmänner, die 2004 für einen Feuerwehrkalender ausgewählt wurden – sogar mit Sondergenehmigung des damaligen Branddirektors. Zu seinem Bedauern und trotz starkem Vorbereitungstraining „leider“ nur mit bekleidetem Oberkörper. Haralds humorvolle Art zeigte sich in Einsatz wie Übung, so wurde er besonders oft fotografiert und von den Kollegen mit dem Spitznamen „Hupf-ins-Büd“ bedacht. Seine Schlagfertigkeit, sein trockener Humor aber auch seine Beharrlichkeit zeichneten Harald aus.

Seine Familie war ihm sehr wichtig – so war Harald durch und durch als Familienmensch bekannt und berichtete gern über seine Kinder und sein Enkelkind. Oft tauschte er sich in der Bereitschaftszeit mit Fischereikollegen aus und war stolz auf seine Funktion als Fischereiaufsichtsorgan.
Zuletzt plagten ihn die gesundheitlichen Sorgen, aber er ging mit viel Zuversicht in die Operation. Begleitet mit den besten Wünschen der Kollegen war sein Weg ins Krankenhaus, doch das Schicksal wollte es anders. So war es uns eine Ehre, aber auch eine sehr traurige Pflicht mit dem 1.Zug der Hauptwache ihm in seiner Sterbenacht einen letzten Gruß ins Kepler Uniklinikum zu schicken.

Lieber Harald, die Berufsfeuerwehr Linz verliert mit dir einen Vorzeigefeuerwehrmann, Mitarbeiter und Kollegen, den man sich nur wünschen kann. Immer vorne, immer mittendrin im Geschehen, immer Kamerad. Wir werden dir stets ein ehrendes Andenken bewahren. Lebe wohl Kamerad! Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr!