Bayern: Übungssamstag in Traunreut → Vom ABC-Unfall bis zum Staplerbrand → Werkfeuerwehr B/S/H/ war Gastgeber
TRAUNREUT (BAYERN): Die Verantwortlichen der Kreisbrandinspektion sowie der Werkfeuerwehr B/S/H/ Traunreut mussten sich beim Übungssamstag, 5. April 2025, für die Feuerwehren der Landkreismitte kurzfristig kreativ zeigen und die langen geplanten Übungen abändern. Eigentlich hätten sich viele der „Land 5 Feuerwehren“ auf dem Werkgelände getroffen, um an zahlreichen Übungsstationen verschiedene Einsatzszenarien zu trainieren. Da aber die Feuerwehren der Großen Kreisstadt Traunstein die gesamte Nacht auf Samstag beziehungsweise bis in den Samstagabend hinein bei einem Wohnhausbrand im Einsatz waren, reduzierte sich das „Teilnehmerfeld“ deutlich.
Text und Bilder: Hubert Hobmaier, Stefan Lohwieser
Die Verantwortlichen Martin Schupfner vom Kreisfeuerwehrverband Traunstein und Albert Rieder von der Werkfeuerwehr B/S/H/ Traunreut nahmen die Situation sportlich, „wenngleich wir viele Stunden Vorbereitung in den Tag gesteckt haben, ist das Ehrenamt Feuerwehr nie hundertprozentig planbar“, so die Beiden übereinstimmend und ergänzen, „zumindest seitens der anderen Feuerwehren haben wir ein gutes Feedback für einen lehrreichen Tag erhalten“.

Gegliedert war der Tag in einen fachpraktischen Block, in dem die Teilnehmer verschiedene Einblicke in die „Feuerwehrwelt“ einer Werkfeuerwehr erhielten, und sich mit Steigleitungen, Fallmantelhydranten oder Energiekanälen befassten. In zwei Schulungsblöcken trainierten die Feuerwehrleute beispielsweise die Personenrettung aus Energiekanälen oder die Verwendung von Steigleitungen. Jeweils in Kleingruppen übten sie die Orientierung in unterirdischen Energiekanälen. Dabei lag ein Augenmerk auf der Personenrettung sowie der Einsatzkoordination innerhalb dieser beengten Versorgungstunnelanlagen. Bei der Übungsnachbesprechung lobten viele Teilnehmer ausdrücklich die in diesem Jahr gewählten „Industrieszenarien“, da doch für einige Feuerwehren die Möglichkeit besteht auch bei Ernstfällen zur Unterstützung der Werkfeuerwehr tätig zu werden.


Eine Steigleitung wird gerade bei hohen Gebäuden wie Industriebauten häufig als Brandschutzeinrichtung installiert. Steigleitungen sind vertikale Rohrsysteme in einem Gebäude, die über mehrere Etagen reichen. Ihr Zweck besteht darin, die Zufuhr von Wasser zu ermöglichen. Für einige Teilnehmer war dies jedoch eine neue Herausforderung, da sie gerade im ländlichen Bereich einer kommunalen Feuerwehr nicht häufig vorkommen. Hier galt es, die Funktionsweise zu verstehen und Handgriffe zu trainieren, damit im Ernstfall keine Zeit verloren geht, bis sie mit Wasser gefüllt ist.

Im Anschluss fanden mehrere Einsatzübungen statt, die verschiedenen, werkstypischen Szenarien abbildeten. Dabei handelte sich bei einer Übung um eine unbekannte auslaufende Flüssigkeit aus einem 1.000 Liter Container. Neben dem Gefahrgutaspekt musste bei diesem Szenario auch eine Menschenrettung – in Form einer Übungspuppe – durchgeführt werden.

Maschinenunfälle oder schwere Einklemmungen gehören ebenfalls zur Aufgabenpalette der Feuerwehren. Deshalb bereiteten die Organisatoren auch einen Unfall vor, der genau diese Kompetenzen trainierte. Bei einem Arbeitsunfall hat sich ein Arbeiter eine Hand zwischen zwei tonnenschweren Stahlplatten eingeklemmt und konnte sich ohne fremde Hilfe nicht mehr selbstständig befreien. Hier mussten die Übenden neben der richtigen Technik auch Feingefühl und strategisches Geschick an den Tag legen, um den Übungserfolg herbeizuführen.

An einer anderen Station mussten die Einsatzkräfte einen Elektrostapler löschen, der in Brand geraten war und täuschend echt eine mächtige Rauchsäule verursacht hat. Dabei galt es insbesondere die „Fachempfehlungen“ bei Einsätzen mit batteriebetriebenen Fahrzeugen entsprechend anzuwenden. In schwindelerregende Höhe ging es bei der vierten Station. Ein Arbeiter musste vom Dach einer Industriehalle gerettet werden. Mit vereinten Kräften musste der Mann in eine entsprechende Trage umgelagert und über ein Treppenhaus in Sicherheit gebracht werden.

In Form von kurzen Feedbackgesprächen wurde sofort im Anschluss an die Übungen deren Ablauf und die Durchführung reflektiert. Dabei konnten auch verschiedene Fragestellungen beantwortet oder alternative Herangehensweisen diskutiert werden. Dazu beteiligten sich einige Vertreter des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein als Übungsbeobachter, um mit den Einsatzkräften deren Handeln im Nachgang zu besprechen. Zum Abschluss wurden die etwa 60 Teilnehmer der Feuerwehren Traunreut, Hart, Hochberg, Nußdorf und Traunwalchen von den Firmen B/S/H/ und Siteco zu einer Brotzeit eingeladen.

Der Kreisbrandrat Christof Grundner dankte allen Mitwirkenden und lobte insbesondere das großartige Engagement von den Mitgliedern der Werkfeuerwehr B/S/H/, die den Übungstag vorbereitet hatten. Mit zahlreichen Helfern war die Werkfeuerwehr auch an der Durchführung beteiligt. Sie betreuten beispielsweise die Stationen und koordinierten die „Einsätze“.
Kreisfeuerwehrverband Traunstein
