Bayern: Brand in Großkraftwerk in Nürnberg → Stadt ruft Katastrophenfall aus
NÜRNBERG (BAYERN): Am späten Nachmittag brach am 8. Februar 2021, im Großkraftwerk Franken in Gebersdorf aus noch ungeklärter Ursache ein Brand aus. Die Nürnberger Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen.
Gegen 17:00 Uhr war das Feuer im unteren Kesselhaus des Blocks 1 des Kraftwerks ausgebrochen. Bis zu 120 Einsatzkräfte der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr konnten bis 22:00 Uhr den Brand unter Kontrolle bringen und das Feuer ablöschen. Die Felsenstraße wurde während der Löscharbeiten von der Polizei gesperrt.
Das zuständige Fachkommissariat der Nürnberger Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Klärung der Brandursache übernommen. Die Beamten müssen jedoch abwarten, bis im Gebäude alles abgekühlt ist und der Brandort gefahrlos betreten werden kann. So werden die Ermittler frühestens morgen mit ihrer Arbeit im Kraftwerk beginnen können.
Katastrophenalarm ausgelöst
Mittlerweile hat die Stadt Nürnberg den Katastrophenfall ausgelöst, da die Fernwärmeversorgung im Stadtsüden beeinträchtigt ist. Zur Bürgerinformation wurde unter nachfolgendem Link von der Stadt Nürnberg ein Liveticker zum Schadensfall eingerichtet: https://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/notfall_kraftwerk_franken.html#3
Großbrand in Kraftwerk: Kampf gegen Flammen in 80 Meter Höhe (lt. Bayrischem Rundfunk)
Stundenlang hat die Feuerwehr Nürnberg gestern Abend den Brand im Großkraftwerk Franken bekämpft. Der Einsatz war komplex: Die Flammen schlugen 80 Meter hoch. Das Kraftwerk ist außer Betrieb – und damit auch die Fernwärme in einzelnen Stadtteilen.
Gegen 17 Uhr war der Brand im unteren Bereich des rund 80 Meter hohen Kesselhauses des Blocks 1 des Ölkraftwerks ausgebrochen. Wie die Feuerwehr Nürnberg mitteilt, hatten sich die Flammen durch Leitungs- oder Lüftungsanlagen des Großkraftwerks gefressen und dann im 80 Meter hoch gelegenen Dach des Gebäudes durchgeschlagen.
Durchs Treppenhaus nach oben gekämpft
Der Großbrand in der Industrieanlage im Stadtteil Gebersdorf war äußerst schwierig zu bekämpfen und eine besondere Herausforderung für die Feuerwehr. Zunächst versuchten die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr den Brand von unten zu löschen, soweit das Kesselhaus aufgrund seiner Stahlkonstruktion überhaupt betreten werden konnte, so die Feuerwehr in einer Mitteilung. Anschließend arbeiteten sich die Feuerwehrleute zu Fuß mit schwerem Gerät über einen Betontreppenraum in 80 Meter Höhe auf das Dach des Kesselhauses vor, um dort die Flammen zu bekämpfen.
Höhenrettungsgruppe im Einsatz
Die extreme Höhe des Kraftwerks von 80 Metern war auch deshalb eine besondere Herausforderung für die Feuerwehr, weil keine entsprechend lange Leiter oder technisches Gerät zur Verfügung stand, „um von außen in diese Höhe zu kommen“, so der Pressesprecher der Feuerwehr Nürnberg Sebastian Kahl. Deshalb wurde von einer Firma ein entsprechend langer Hubsteiger bzw. Gelenkmast angefordert. Über diesen konnten die sogenannten Höhenretter – speziell ausgebildete Feuerwehrleute, die in großen Höhen arbeiten können – nach oben gelangen und die Fassade von außen öffnen und auf Glutnester kontrollieren, so Pressesprecher Kahl.
Drohnen im Einsatz
Unterstützt wurde die Berufsfeuerwehr von der Freiwilligen Feuerwehr Werderau, die ein Übergreifen des Brandes auf nahestehende Gebäude verhinderte. Die Drohnen-Gruppe der Feuerwehr Nürnberg kontrollierte die Außenhaut des Kraftwerks. Gegen 20 Uhr war das Feuer gelöscht. Dennoch wurde das Gebäude auch in der Nacht weiter überwacht.
Insgesamt waren bei dem Großeinsatz rund 120 Feuerwehrleute im Einsatz. Nach ersten Erkenntnissen zur Brandursache ist Öl im Erdgeschoss in Brand geraten. Anschließend haben sich die Flammen nach oben ausgebreitet, so Kahl. Die genaue Brandursache ist derzeit aber weiter unklar. Die Polizei ermittelt.
Großkraftwerk lahm gelegt: Probleme mit Fernwärme
Die Höhe des Schadens, der am Großkraftwerk Franken durch den Brand entstanden ist, ist derzeit noch nicht bekannt. Wie der Energieversorger N-Ergie mitteilt, ist das Kraftwerk vorübergehend außer Betrieb genommen worden. In einzelnen Stadtteilen gibt es deshalb Probleme mit der Fernwärme. Die Wärmezufuhr für einzelne Abnehmer müsse vorübergehend gedrosselt werden. Betroffen seien die Stadtteile Röthenbach und Gebersdorf. Zudem bittet der Versorger alle Kunden am Nürnberger Fernwärmenetz, trotz der niedrigen Außentemperaturen, den Heizungs- und Warmwasserbedarf auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Das könne helfen, den Engpass zu begrenzen.