D: Sturmtief „Ylenia“: Berliner Feuerwehr bewältigte rund 1.300 Einsätze
BERLIN (DEUTSCHLAND): Nur knapp 3 Wochen nach dem letzten Unwetter zog ein erneutes Sturmtief über Berlin. Im Laufe des 16. Februar 2022 wurde durch den Deutschen Wetterdienst bereits vor orkanartigen Böen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 110 km/h (Bft. 11) ab dem Folgetag gewarnt.
In der Nacht des 17.02.2022 erreichten erste Vorboten des Sturmtiefs Berlin. Aufgrund einer Häufung von wetterbedingten Einsätzen wurde um 02:30 Uhr der Ausnahmezustand Wetter ausgerufen. Die schnelle Indienstnahme von zusätzlichen Freiwilligen Feuerwehren und ein Abschwächen des Windes erlaubte den Übergang in den Normalbetrieb bereits um 04:30 Uhr.
Diese Lageberuhigung sollte jedoch nur kurz anhalten. Am Morgen des 17.02.2022 nahmen Wind und Böen erneut zu, sodass in der Leitstelle der Berliner Feuerwehr vermehrt Notrufe zu losen Ästen und Bauteilen sowie umgestürzten Bäumen eingingen. Um 09:00 Uhr musste deshalb zum zweiten Mal der Ausnahmezustand Wetter ausgerufen werden. Ab diesem Zeitpunkt wurden alle eingehenden Einsätze nach Priorität beschickt und abgearbeitet sowie Einsatzmittel für die Sicherstellung des Grundschutzes zurückgehalten.
Das anhaltend hohe Notrufaufkommen in Verbindung mit den Prognosen des Deutschen Wetterdienstes führten zu einer Alarmierung aller Freiwilligen Feuerwehren in Berlin. Binnen kürzester Zeit standen somit weitere 60 Einsatzfahrzeuge für die Bewältigung der Lage zur Verfügung. Außerdem besetzten Auszubildende und deren Ausbilderinnen und Ausbilder der Berliner Feuerwehr- und Rettungsdienst-Akademie (BFRA) zusätzliche 4 Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeuge (LHF) sowie 2 Sonderfahrzeuge, die am unmittelbaren Einsatzgeschehen teilnahmen. Unterstützung erhielten wir außerdem von 19 Einsatzmitteln des Technischen Hilfswerks und 25 Mitarbeitenden des Bezirksamtes Pankow.
Während des Ausnahmezustandes Wetter gingen in der Leitstelle der Berliner Feuerwehr über mehrere Stunden kontinuierlich zeitgleich mehr als 60 Anrufe ein. An sonstigen Tagen sind es durchschnittlich 5 zeitgleiche Anrufe. Neben den dort im Dienst befindlichen Kräften wurden zur Notrufannahme und Disponierung Auszubildende und Mitarbeitende aus dem Dienstfrei herangerufen, um die hohe Anzahl an Notrufen schnellstmöglich entgegenzunehmen.
Der Ausnahmezustand Wetter konnte um 23:59 Uhr beendet werden. Im gesamten Tagesverlauf von 00:00 Uhr bis zum Ende des Ausnahmezustandes wurden insgesamt 1366 wetterbedingte Einsätze durch die Berliner Feuerwehr aufgenommen und abgearbeitet. Beim Sturmtief „Nadia“ vor knapp 3 Wochen waren es rund 600 Einsätze.
Der Deutsche Wetterdienst warnt bereits vor einem weiteren Sturmtief in den kommenden Tagen. Dieses wird aufmerksam durch den Lagedienst der Berliner Feuerwehr in Absprache mit dem diensthabenden Landesbeauftragten der Freiwilligen Feuerwehren beobachtet und bewertet.
Besondere Einsätze
Eine 15 Meter hohe Funkfeuerantenne des ehemaligen Flughafens Tempelhof drohte auf die Gleise der S-Bahn und den Tempelhofer Damm zu fallen. Die Rüstgruppe des Technischen Dienstes entfernte den Mast u.a. mit dem Feuerwehrkran und legte ihn am Straßenrand ab. Die unter dem Tempelhofer Damm entlang verlaufende U-Bahn und die Lage des Mastes zwischen zwei Brücken erschwerten die Bergung des Mastes zusätzlich. Während der Bergungsarbeiten musste der S-Bahn-Verkehr eingestellt sowie der Tempelhofer Damm und die Zufahrt zur BAB gesperrt werden.
Zwei Personen erlitten durch einen herabfallenden Ast Kopfplatzwunden und wurden leicht verletzt in ein Krankenhaus transportiert.
Auf dem Dach des Paul-Löbe-Hauses des Bundestags lösten sich Teile der Dachverkleidung. Unter Verwendung einer Absturzsicherung wurden die Dachteile gesichert und die Einsatzstelle anschließend dem zuständigen Mitarbeitenden übergeben.
Ein ca. 25 Meter hoher Baum geriet in eine Schräglage und lehnte am Dach eines Krankenhausgebäudes. Ein zweiter Baum desselben Wurzeltellers drohte zeitgleich auf die Straße zu stürzen. Beide Bäume wurden über mehrere Stunden durch die Einsatzkräfte abgetragen.