Bayern: Vollbrand eines Busdepots in Engelsberg → Millionenschaden und Großeinsatz
ENGELSBERG (BAYERN): Am Samstagmittag, 4. Februar 2023, wurde gegen 11:30 Uhr ein Großaufgebot an Feuerwehrkräften mit dem Einsatzstichwort „Brand einer Gewerbehalle“ in das Gewerbegebiet Wiesmühl alarmiert. Die ersteintreffende Feuerwehr Engelsberg fand dort ein in Vollbrand stehendes Busdepot samt Werkstatt vor.
Mehr als 140 Einsatzkräfte der Feuerwehren brauchten rund eine dreiviertel Stunde, um die Flammen in den Griff zu bekommen. Wegen der starken Rauchentwicklung wurde eine offizielle Warnmeldung herausgegeben und Spezialkräfte haben Schadstoffmessungen durchgeführt. Eine erste Schätzung geht von einer siebenstelligen Schadenhöhe aus. Eine Einsatzkraft hatte sich bei den Löscharbeiten leicht verletzt und wurde vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Die Brandursache ist derzeit noch unklar.
Größeres Ausmaß bei Eintreffen
„Bei Eintreffen habe ich sofort erkannt, dass es sich um einen Großbrand handelte und umfangreiche Maßnahmen der Feuerwehren erforderlich sind“, sagte Engelbergs Kommandant und Einsatzleiter Georg Wimmer und zeigte sich froh darüber, „dass keine Menschen ernsthaft zu Schaden gekommen sind“. Eine Einsatzkraft, die zugleich Mitarbeiter der Firma ist, konnte noch einige Fahrzeuge in Sicherheit bringen, bekam Kreislaufprobleme und wurde zur weiteren Abklärung ins Krankenhaus gebracht.
Der Mann wurde mittlerweile wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Die Halle brannte bis auf die Grundmauern nieder, darin befanden sich unter anderem zwei Busse. Ein weiterer, neben der Halle geparkter Bus, konnte ebenfalls nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden und brannte vollständig aus.
Weitere Kräfte alarmiert
Nachdem schnell klar war, dass das alarmierte Einsatzstichwort „B4“ nicht ausreichte forderte die Einsatzleitung der Feuerwehr Engelsberg mit der Alarmstufenerhöhung auf „B5“ weitere Kräfte an. Dadurch wurde ein massiver Löschangriff und der Einsatz zahlreicher Atemschutzgeräteträger ermöglicht. Außerdem wurde eine Drehleiter in Stellung gebracht, deren Besatzung von oben die Löscharbeiten unterstützte.
Neben dem Wasser aus dem Hydrantennetz bauten die Feuerwehrkräfte auch zwei Schlauchleitungen bis zum nahegelegenen Mühlbach auf. Damit war eine ausreichende Löschwasserversorgung sichergestellt.
Messzug aufgrund enormer Rauchentwicklung angefordert
Durch den Brand ist eine enorme Rauchentwicklung entstanden, die auf Grund der Witterungsverhältnisse in Richtung der Ortschaften Feichten, Hüttental, Brunntal, Heid und Edlham getragen wurde. Daher wurden Spezialkräfte der Feuerwehren Kammer und Traunstein als „Messzug Süd“, ein Messfahrzeug der Feuerwehr Altötting sowie der Fach-Kreisbrandmeister Gefahrgut Thomas Güntner nachalarmiert, um mögliche Schadstoffkonzentrationen in der Luft zu detektieren. Die Messungen brachten glücklicherweise keine besonderen Auffälligkeiten, dennoch wurde sicherheitshalber eine offizielle Warnmeldung über Rundfunk und die Warnapps herausgegeben, dass die Anwohner Fenster und Türen geschlossen halten sollten.
Erfolg nach 45 Minuten
Der massive Löschangriff aus zahlreichen Strahlrohren führte nach etwa einer dreiviertel Stunde zum Erfolg und die Rauchentwicklung ging spürbar zurück. Auf Grund des abfließenden Löschwassers wurde die Feuerwehr Tacherting außerdem damit beauftragt, in den Mühlbach Ölsperren einzuziehen, damit gegebenenfalls Löschwasserrückstände aufgefangen werden konnten.
Darüber hinaus wurden die Betreiber des Triebwerkkanales und des Wasserwirtschaftsamtes informiert, um das weitere Vorgehen vor Ort abzusprechen. Durch die Feuerwehr wurden während der Löscharbeiten zusätzlich Wasserproben entnommen. Die Überprüfung der Proben hat keine Besonderheiten hervorgebracht, somit ist davon auszugehen, des es zu keinerlei Verunreinigung des Gewässers gekommen ist.
Verzicht auf Schaummittel
Kreisbrandrat Christof Grundner betont, „durch den umsichtigen Einsatz sowie den Verzicht auf den Einsatz von Schaummitteln konnte eine Gewässerverunreinigung des Treibwerkkanales und somit der Alz verhindert werden, da die Straßenentwässerung und über ein Absetzbecken in den Bach mündet“. Vor Ort war auch Engelsbergs Bürgermeister Martin Lackner, der sich einen Eindruck von den Maßnahmen der Feuerwehr machte.
Große Anzahl an Helfern
142 Einsatzkräfte der Feuerwehren Engelsberg, Garching, Tacherting, Trostberg, Wald, und vom Messzug Süd (Kammer, Traunstein) sowie ein Messfahrzeug aus Altötting waren für rund drei Stunden im Einsatz. Seitens der Kreisbrandinspektion des Landkreises Traunstein waren Kreisbrandrat Christof Grundner, Kreisbrandinspektor Josef Egginger, Kreisbrandmeister Alexander Heide, Fach-Kreisbrandmeister Atemschutz Stefan Thurner und der Fach-Kreisbrandmeister Gefahrgut Thomas Günthner vor Ort, um die vielfältigen Einsatzmaßnahmen in der Koordination zu unterstützen.
Die Mitglieder der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung des Landkreises Traunstein haben administrative Aufgaben übernommen und ein Einsatzprotokoll geführt. Außerdem war der Kreisfeuerwehrarzt Holger Hübner und Anita Mussner von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein vor Ort.
Seitens des Rettungsdienstes war das Bayerische Rote Kreuz mit etwa 25 haupt- und ehrenamtlichen Kräften im Einsatz. Darüber hinaus wurde ein Notarzt zur Einsatzstelle entsandt und die Bayerische Polizei hat ebenfalls mehrere Beamte an die Einsatzstelle entsandt. Im Anschluss an die Löscharbeiten haben die Brandfahnder der Kriminalpolizei ihre Arbeit aufgenommen. Einer ersten polizeilichen Schätzung nach, ist ein Schaden im siebenstelligen Bereich entstanden. Die Brandursache steht derzeit noch nicht fest. Die Feuerwehr Engelsberg war mit Nachlöscharbeiten und einer Brandwache bis etwa 15:30 Uhr vor Ort.
Noch ein Alarm im Gewerbegebiet
In den frühen Nachmittagsstunden löste in einem Betrieb im selben Gewerbegebiet noch eine Brandmeldeanlage aus. Hier wurde erneut die Feuerwehr Engelsberg angefordert und zusätzlich die Feuerwehr Garching alarmiert, um diesen Einsatz abzuarbeiten. Nach einer umfangreichen Erkundung des Objekts konnte letztlich Entwarnung gegeben werden, es handelte sich um einen Fehlalarm. Bereits am Vormittag des Samstages waren die Floriansjünger aus Engelsberg wegen eines umgestürzten Baumes alarmiert wurden.