Jugend

D: Viele Wege führen nach Rom – Rettungsübung der Jugendfeuerwehr

WAGING AM SEE (D): Das Sprichwort „Viele Wege führen nach Rom“ ist fest im deutschen Wortschatz verankert und bedeutet, dass verschiedene Möglichkeiten zum Ziel führen. So ist es auch bei der Unfallrettung, welche eine alltägliche Aufgabe der Feuerwehren ist. Es gibt immer mehrere Möglichkeiten, Personen aus Unfallwracks zu retten.

Seit Beginn der 1970-er Jahre bekam aufgrund des zunehmenden Straßenverkehrs die Unfallrettung einen immer höheren Stellenwert bei den Feuerwehren. Mussten anfangs Unfallopfer noch mit Trennschleifern und ähnlichen Geräten aus Fahrzeugen befreit werden, war in dieser Zeit die Einführung von damals neuen Geräten wie Rettungsspreizer und Rettungsschere ein wahrer Quantensprung in der technischen Hilfeleistung. Auch bei der Waginger Feuerwehr kamen in den folgenden Jahren Geräte wie Mehrzweckzug, hydraulische Rettungszylinder, Rettungssäge und Hebesätze zum Heben und Stützen zum Einsatz.Aufgrund verbesserter Sicherheitsvorkehrungen in der Automobiltechnik musste auch immer die Personenrettung angepasst werden.

Von den Ausbildern Martin Domann, Stefan Maier, Herbert Mauerkirchner und Andreas Ostermann erhielten nun auch die Mitglieder der Waginger Jugendfeuerwehr vermehrtes Hintergrundwissen über die verschiedenste Rettungsmethoden. „Nicht immer kann man eine Fahrzeugtüre mit dem Rettungsspreizer öffnen, den Vorderbau eines Pkw mit Rettungszylindern wegdrücken und die Einklemmung beseitigen“, so Stefan Maier: „In diesem Fall muss ein „Plan B“ zum Einsatz kommen!“.

Nach einer Stabilisierung des Unfallfahrzeuges mit Rüsthölzern und Unterlegkeilen trainierten die Jugendlichen das Vorgehen mit der sogenannten „Großen Seitenöffnung“. Dabei werden die Fahrertüre und die hintere Türe geöffnet, sowie die B-Säule herausgetrennt. Die Einklemmung kann beseitigt werden und der Patient mit einem Spineboard, einer speziellen Trage zum Schutz der Wirbelsäule, gerettet werden. Ebenfalls eine Möglichkeit stellt das komplette Entfernen des Pkw-Daches dar. Bei der Methode „Tunneln“ wird das Vordringen zum Patienten von hinten durch den Kofferraum – ohne Entfernen des Daches verstanden. Die Heckklappe wird geöffnet, die Rücksitzbank umgelegt und so die eingeklemmte Person „nach hinten“ gerettet.

„Die Personenrettung mit dem Kettenzug stammt bereits aus den Anfangstagen der Unfallrettung“, weiß Ausbilder Herbert Mauerkirchner. Bei dieser Methode wird das Unfallfahrzeug vorne und hinten mit Ketten an stehenden Feuerwehrfahrzeugen angeschlagen und die Ketten auf Spannung gesetzt. Mit einer Seilwinde wird dann der Vorderwagen über die Kette zurückgezogen. Die Idee dahinter: Die Verformung wird auf dem Weg beseitigt, wie sie entstanden ist. In Skandinavien wird dieses als „Oslo-Methode“ bekannte Verfahren seit einigen Jahren wieder sehr erfolgreich eingesetzt und erlebt auch in unseren Breitengraden wieder ein erfolgreiches „Revival“.

Die Ausbilder zeigten sich mit den Leistungen des Feuerwehrnachwuchses bei der Übung sehr zufrieden. Auch die Mädchen und Jungen waren begeistert von den verschiedenen technischen Möglichkeiten.

FF Waging am See

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