Technisch

Wettereinsätze in der Steiermark → Schon über 1.600 Einsätze bis 17 Uhr des 15. September 2024

STEIERMARK: Die steirischen Feuerwehren wurden von Samstag, 14. September 2024, 00:00 Uhr bis Sonntag, 15. September 2024, 17:00 Uhr zu insgesamt 1.600 Einsätzen gerufen. Dabei waren 450 Feuerwehren im Einsatz. Der größte Teil dieses Einsatzaufkommens ist auf das anhaltende Unwetter zurückzuführen.

Derzeit sind noch 318 Einsätze offen, und 131 Feuerwehren sind zur Stunde noch aktiv. Die Pump-, Sicherungs- und Aufräumarbeiten werden, wo es besonders dringend und erforderlich ist, so weit wie möglich fortgeführt oder abgeschlossen. Zum Schutz der Einsatzkräfte müssen jedoch mit Einbruch der Dunkelheit die meisten Einsätze unterbrochen werden.

Die Arbeiten werden morgen Montag (16.9.) wieder aufgenommen. In Fällen, in denen „Gefahr in Verzug“ besteht, sind die steirischen Feuerwehren aber auch in den Nachtstunden einsatzbereit und können umgehend ausrücken, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. In den von Sturmschäden und Überflutungen besonders betroffenen Regionen ist absehbar, dass die Aufräumarbeiten aufgrund der starken Schäden noch einige Zeit in Anspruch nehmen werden.

Der KHD-Einsatz in Niederösterreich wird morgen mit vier technischen Zügen fortgesetzt. Abschnittsbrandinspektor Ing. Thomas Fessl, MSc., Landessonderbeauftragter für den Katastrophenhilfsdienst im LFV Steiermark, war selbst vor Ort und dabei in ständiger Abstimmung zwischen den steirischen Einheiten und dem NÖ-Landesführungsstab. Er beschreibt die Lage vor Ort als besonders herausfordernd. Die steirischen Einheiten waren bei Pump- und Sicherungsarbeiten sowie bei Evakuierungen eingesetzt. KHD-Kommandant Thomas Fessl dankt den eingesetzten Mannschaften für ihre herausragende Leistung, im Besonderen unter diesen äußerst widrigen Bedingungen und den teils massiven Überflutungen – und ist stolz auf die hohe Einsatzbereitschaft aller Beteiligten.

Regionale Einsatzschwerpunkte und Herausforderungen vor Ort

In allen Feuerwehrbereichen der Steiermark sind in den letzten Stunden Einsätze angefallen, besonders stark betroffen waren/sind jedoch die Feuerwehrbereiche Graz-Umgebung, Hartberg und Weiz. Hier dominierten vor allem die schweren Sturmschäden das Einsatzgeschehen. Die Hauptprobleme waren umgestürzte Bäume, die Straßen und Wege blockierten, auf Hausdächer, Carports und Stromleitungen stürzten und damit weitere Schäden verursachten. Zahlreiche Verkehrswege waren unpassierbar und erforderten ein schnelles Eingreifen der Feuerwehr.

In einigen Fällen wurden Personen in ihren Fahrzeugen eingeschlossen, nachdem Bäume auf die Fahrbahn (bzw. auf das Fahrzeug) gestürzt sind. Dank des schnellen Eingreifens der Feuerwehr konnten die Betroffenen aus ihrer Zwangslage befreit werden. Nach aktuellem Stand liegen keine Informationen über Verletzte vor. Ein besonderes Einsatzszenario ereignete sich im Bezirk Graz-Umgebung, wo die Feuerwehr die Zufahrt für einen Rettungseinsatz sicherstellen musste, nachdem die Straße durch umgestürzte blockierte Bäume war.

Neben den Sturmschäden waren auch die heftigen Regenfälle, insbesondere in den sogenannten „Nordstau-Regionen“ von Liezen über Leoben bis Bruck/Mürzzuschlag , ein Faktor für die Einsatzbelastung. Hier führte der Dauerregen zu zusätzlichen Pump- und Sicherungsarbeiten. Punktuell wurde aus dem Bezirk Liezen von kleineren Muren berichtet.

Sicherheitsmaßnahmen für die Einsatzkräfte und Koordination der Einsätze

Aufgrund der extremen Wetterbedingungen und der damit verbundenen Gefahren für die Einsatzkräfte war es in den Sturmregionen punktuell erforderlich, die Arbeiten während der Nachtstunden aus Sicherheitsgründen vorübergehend einzustellen. Der anhaltend böige Wind und die teilweise unübersichtlichen Bedingungen machten es in bestimmten Bereichen zu gefährlich Einsätze durchzuführen. Die Sicherheit der Einsatzkräfte hatte und hat in diesen Lagen immer höchste Priorität. Mit Tagesanbruch wurden die Einsatz- und Aufräumarbeiten wieder aufgenommen, um die Schäden weiter zu beseitigen. Die Einsatzkoordination erfolgt auf verschiedenen Ebenen, wobei Führungsstäbe auf Abschnitts- und Bereichsebene die örtlichen Feuerwehren bzw. Einsatzleitungen bei der Koordination unterstützen. Die Einsätze werden nach einem strukturierten Prioritätensystem abgearbeitet, das sicherstellt, dass besonders dringliche Fälle, bei denen Menschenleben oder kritische Infrastrukturen in Gefahr sind, vorrangig sind.

In diesem Zusammenhang möchten wir die Bevölkerung dringend darauf hinweisen, dass es nach wie vor sehr gefährlich ist, sich im Freien aufzuhalten. Wir ersuchen alle, nicht unbedingt erforderlichen Aufenthalte im Freien zu vermeiden und den Anleitungen der Feuerwehr und den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten. Dies gilt insbesondere in Bereichen, in denen umgestürzte Bäume, herunterfallende Äste oder beschädigte Stromleitungen eine direkte Gefahr darstellen.

KHD-Unterstützung aus Niederösterreich angefordert

Angesichts der anhaltenden Belastung durch die Extremwettersituation in NÖ und der Vielzahl an Einsätzen wurde in den frühen Morgenstunden des heutigen Tages vom LFV Niederösterreich Unterstützung aus der Steiermark angefordert. Bereits in wenigen Minuten werden sich vier technische Züge mit insgesamt 200 Einsatzkräften aus den Feuerwehrbereichen Feldbach, Deutschlandsberg, Judenburg und Leibnitz auf den Weg nach Tulln machen. Diese Einheiten werden mit Pumpen und Ausrüstungen zur autarken Stromversorgung ausgestattet sein und in Tulln ihre weiteren Einsatzbefehle erhalten. Der Einsatz der steirischen KHD-Einheiten ist zunächst nur für den heutigen Tag geplant, um die örtlichen Einsatzkräfte in den besonders betroffenen Regionen zu entlasten und bei der Bewältigung der akuten Lage zu unterstützen.

Aktuell keine Entspannung in Sicht

Die aktuell vorliegenden Wetterprognosen lassen leider keine Entspannung der Situation in den nächsten Stunden erwarten. Die Wetterdienste warnen weiterhin vor starkem Wind und möglichen weiteren Gefahren durch Sturm sowie anhaltendem Regen. Wir appellieren daher an die Bevölkerung, die Warnungen und Empfehlungen der Wetterdienste ernst zu nehmen und alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Wir empfehlen weiterhin, sich möglichst nicht im Freien aufzuhalten, insbesondere in waldnahen Gebieten, wo die Gefahr von umstürzenden Bäumen besonders hoch ist. Sollte ein Aufenthalt im Freien unvermeidbar sein, bitten wir darum, stets auf mögliche Gefahren zu achten.

Die steirischen Feuerwehren stehen weiterhin im Dauereinsatz. Die Sicherheit der Einsatzkräfte und der Bevölkerung haben dabei höchste Priorität – wir bitten um Geduld und Verständnis, dass nicht alle Einsätze sofort abgearbeitet werden können. Die Einsatzkräfte arbeiten mit Hochdruck setzen alles daran, die entstandenen Schäden zu minimieren und weitere Gefährdungen zu verhindern.

Landes-Feuerwehrverband Steiermark

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