Brand

Bayern: 180 Helfer bei Feuer in Wohn- und Gewerbekomplex gefordert – 32 Bewohner wurden evakuiert, 8-Stunden-Einsatz in Traunreut

TRAUNREUT (BAYERN): Die Nacht auf Samstag, 4. Oktober 2024, verlief für die Aktiven der Feuerwehren aus Traunreut sowie zahlreicher Nachbarwehren mit wenig Schlaf. Nach derzeitigen Erkenntnissen ist in einer Shisha-Bar gegen 20 Uhr ein Brand ausgebrochen, dessen Brandrauch weite Teile des Gebäudes an der Munastraße in Mittleidenschaft zog. 186 Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei waren im Einsatz, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. 32 Bewohner mussten zwischenzeitliche ihre Wohnungen verlassen. Was das Feuer ausgelöst hat und wie hoch der Schaden ist, wird derzeit von der Polizei ermittelt.

Am Abend des 4.10. alarmierte die Integrierte Leitstelle um 20:13 Uhr die Feuerwehr Traunreut zu einer „unklaren Rauchentwicklung im Gebäude“ in die Munastraße. Bereits auf der Anfahrt wurde unmittelbar vor der Einsatzstelle die Sicht durch dichte Rauchschwaden eingeschränkt.

Sofortiger Nachalarm weiterer Kräfte

Der ersteintreffende Traunreuter Zugführer Michael Seidl lies sofort weitere Atemschutzgeräteträger von den Feuerwehren Traunwalchen und Stein an der Traun nachfordern und startete sofort eine umfangreiche Erkundung des Wohn- und Gewerbekomplexes. Erste Atemschutztrupps begaben sich zeitgleich in das Innere des Gebäudes, um nach dem Ursprung der starken Rauchentwicklung zu suchen. Schnell wurden die Feuerwehrleute in einer Zwischendecke im ersten Obergeschoss fündig.

Nachdem in dem Gebäude 61 Personen gemeldet waren, hat der zwischenzeitlich eingetroffene Kommandant Konrad Unterstein die Feuerwehren Matzing, Pierling, Palling und den Löschzug aus Trostberg nachalarmieren lassen. Gleichzeitig erfolgte die Alarmierung einer Schnelleinsatzgruppe Betreuung sowie einer Schnelleinsatzgruppe Transport des Malteser Hilfsdienstes aus Traunstein. Diese kümmerten sich um die Betreuung der betroffenen Bewohner.

Brandrauch hatte sich im Gebäude ausgebreitet

Trotz des schnellen und umfangreichen Löschangriffs mit einer Wasserversorgung aus mehreren umliegenden Hydranten, breitete sich der Rauch auf weite Teile des Gebäudekomplexes aus. Nach rund zwei Stunden intensiver Löscharbeiten konnte die Einsatzleitung „Feuer aus“ an die Leitstelle melden. Während der anschließenden Belüftungsmaßnahmen und der Kontrolle sämtlicher Wohnungen wurde gezielt nach weiteren Glutnestern Ausschau gehalten. Ein Trupp entdeckte dabei ein weiteres Feuer in der abgehängten Decke über einem Friseursalon. Mit einem gezielten Löschangriff konnte dieser Brandherd schnell abgelöscht werden.

32 Bewohner mussten evakuiert werden

Zu diesem Zeitpunkt wurde auch klar, dass die Rückkehr für viele der 32 evakuierten Bewohnern in ihre Wohnungen derzeit nicht mehr möglich ist. Mitarbeiter des Rettungsdienstes und ein Notarzt des Bayerischen Roten Kreuzes betreuten die Menschen zusammen mit den Helfern des Malteser Hilfsdienstes im nahegelegenen Kultur- und Kongresszentrum „K1“. Eine Frau benötigte vor Ort medizinische Hilfe, da sie durch die Aufregung Kreislaufprobleme und eine Unterzuckerung erlitten hatte.

Der stellvertretende Traunreuter Bürgermeister Reinhold Schroll unterstützte zwischenzeitlich die Bereitstellung von Unterkunftsmöglichkeiten für die Hausbewohner im nahegelegenen Hotel Mozart. Im weiteren Verlauf des Einsatzes musste die Fassadenverkleidung im Zwischenbereich von Erdgeschoss und erstem Obergeschoss geöffnet werden, da dort mittels Wärmebildkameras weitere „heiße Stellen“ detektiert werden konnten. Als weitere Maßnahme wurde der Gebäudekomplex vollständig von der Strom-, Wasser- und Gasversorgung genommen.

Mehr als 30 Atemschutztrupps waren im Einsatz

Gegen 0:30 Uhr erfolgte ein Nachalarm für die Feuerwehr Nußdorf. Durch anstrengendes Arbeiten kamen bis zu diesem Zeitpunkt etwa 30 Atemschutztrupps zum Einsatz, die mitunter harte körperliche Arbeit bei der Brandbekämpfung leisten mussten. „Deshalb haben wir uns entschieden, nochmals frische Kräfte nachzufordern“, so Einsatzleiter Konrad Unterstein im Gespräch mit Stefan Lohwieser der für die Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein vor Ort war.

Um 1:30 Uhr waren alle Maßnahmen der Feuerwehr so weit durchgeführt, dass ein Teil der Hausbewohner wieder zurück in ihre Wohnungen konnte. Dazu wurde auch die Strom- und Gasversorgung wieder in Betrieb genommen. Die Feuerwehr war aber noch längere Zeit mit Belüftungsmaßnahmen beschäftigt. Nach wiederholten Kontrollen der Brandräume konnten gegen 4:30 Uhr die letzten Einsatzkräfte der Feuerwehr die Einsatzstelle verlassen.

Das „k1“ wurde zur Betreuungsstelle

Für einen kleinen Schreckmoment sorgte zwischenzeitlich ein weiterer Alarm, ausgelöst von der Brandmeldeanlage (BMA) im K1. Die Besatzung des Schlauchwagens der Traunreuter Feuerwehr, konnte jedoch schnell Entwarnung geben und die Anlage zurückstellen. „Bei der ganzen Aufregung wollte die BMA wohl auch etwas Aufmerksamkeit“ schmunzelte Kommandant Konrad Unterstein im Nachgang zu diesem Einsatz.

Dieser richtete im Nachgang einen besonderen Dank an aller Rettungskräfte, allen voran jedoch dem Gastwirt des Restaurant Athen, der trotz eines vollen Restaurants sowohl die evakuierten Bewohner als auch die Einsatzkräfte mit Getränken versorgte, ehe die Betreuungskräfte der Malteser diese Aufgabe übernommen hatten. Am Samstagmittag (5.10.) wurde dann erneut ein Fahrzeug der Traunreuter Wehr zur Brandnachschau angefordert. Dabei konnten keine weiteren Gefahren festgestellt werden.

Mehr als 180 Einsatzkräfte vor Ort

Die Feuerwehren aus Traunreut, Stein, Traunwalchen, Matzing, Pierling, Palling, Trostberg und Nußdorf waren mit insgesamt 140 Einsatzkräften im Einsatz. Die Einsatzleitung rund um den Traunreuter Kommandanten Konrad Unterstein wurde von Kreisbrandrat Christof Grundner, Kreisbrandinspektor Martin Schupfner und Kreisbrandmeister Stefan Helmel unterstützt.

Das Bayerische Rote Kreuz und der Malteser Hilfsdienst waren mit zwei Rettungswagen, einem Notarzteinsatzfahrzeug, zwei Sondereinsatzgruppen Transport, einer Sondereinsatzgruppe Betreuung und der Unterstützungsgruppe SAN-Einsatzleitung mit 38 Einsatzkräften vor Ort. Die Polizei Traunreut war mit zwei Streifen im Einsatz. Die Ermittlungen zur Brandursache sowie zur Schadenshöhe wurden nun von der Kriminalpolizei übernommen. Derzeit können dazu noch keine Angaben gemacht werden.

Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Meldung der Polizei

Am Freitag, 4. Oktober 2024, brach in einer Lokalität in einem Mehrparteienhaus aus bisher ungeklärter Ursache ein Feuer aus. Durch den Brand wurde glücklicherweise niemand verletzt. Der entstandene Sachschaden wird auf einen mittleren sechsstelligen Euro-Betrag geschätzt. Die Ermittlungen zur genauen Brandursache wurden von der Kriminalpolizei Traunstein übernommen.

Am Freitagabend (4. Oktober 2024), gegen 20.10 Uhr, wurde über die Integrierte Leitstelle Traunstein starke Rauchentwicklung aus einem Gebäude in der Munastraße in Traunreut mitgeteilt. Bei Eintreffen der regionalen Feuerwehren stand ein Raum einer Lokalität im Erdgeschoss des Gebäudes in Vollbrand. Die Einsatzkräfte konnten den Brand rasch unter Kontrolle bringen und ein Übergreifen der Flammen auf weitere gewerbliche Parteien und Privatwohnungen in dem Objekt verhindern.

Durch den Brand wurde glücklicherweise niemand verletzt, über 35 Personen mussten jedoch aus dem Mehrparteienhaus evakuiert werden. Das Gebäude ist derzeit nicht bewohnbar. Der entstandene Sachschaden wird auf einen mittleren sechsstelligen Euro-Betrag geschätzt. Die ersten Maßnahmen vor Ort erfolgten durch die örtlich zuständige Polizeistation Traunreut. Die Ermittlungen wurden noch am selben Abend vom Kriminaldauerdienst der Kriminalpolizei Traunstein fortgeführt. Mittlerweile übernahmen die Brandfahnder des Fachkommissariats 1 der Kriminalpolizeiinspektion Traunstein, unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein, die weitere Sachbearbeitung.

Zur genauen Brandursache können derzeit noch keine Aussagen getroffen werden. Die kriminalpolizeilichen Untersuchungen hierzu dauern noch an. Nach derzeitigen Erkenntnissen liegen den Ermittlern jedoch keinerlei Hinweise für eine vorsätzliche Brandstiftung vor.

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