Deutschland: Pfefferspray in Schule in Erkrath versprüht → Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungsdienst
ERKRATH (DEUTSCHLAND): Um 08:09 Uhr des 13. Juni 2016 wurde die hauptamtliche Wache der Feuerwehr Erkrath mit dem Einsatzstichwort „Geruch“ zur Städtischen Realschule an der Karlstraße in Alt-Erkrath alarmiert. Auf einem Flur im 2. Obergeschoss der Schule sollte ein „beißender“ Geruch vorhanden und die Räumung der Schule bereits in die Wege geleitet sein.
Nach dem Eintreffen der ersten Einsatzkräfte konnten diese Angaben bestätigt werden und erste Schüler sowie eine Lehrkraft, die sich im betroffenen Bereich des Gebäudes aufgehalten hatten, klagten über die für Reizgaseinatmung typischen Symptome. Daraufhin wurde die Alarmstufe für die Feuerwehr Erkrath erhöht und damit alle drei Erkrather Löschzüge alarmiert. Ein Atemschutztrupp ging umgehend zum Messen des möglichen Schadstoffes in das Gebäude vor. Es stellte sich heraus, dass in dem Gebäude Pfefferspray versprüht worden war. Der Täter konnte schnell ausfindig gemacht und damit auch die Verwendung von Pfefferspray bestätigt werden.
Da sich immer mehr Schüler mit den typischen Symptomen meldeten und letztendlich 22 Schülerinnen und Schüler sowie eine Lehrkraft und der Hausmeister betroffen waren, wurde ein Einsatzabschnitt Rettungsdienst gebildet. Daraufhin wurden insgesamt zwei Rettungswagen der Feuerwehr Erkrath, ein Rettungswagen der Feuerwehr Mettmann, der Notarzt der Feuerwehr Hilden, der leitende Notarzt des Kreises Mettmann, der organisatorische Leiter Rettungsdienst der Berufsfeuerwehr Ratingen sowie ein Großraumkrankenwagen der Berufsfeuerwehr Düsseldorf zur Einsatzstelle alarmiert. Diese Kräfte fuhren alle den Schulhof der Schule über die Bachstraße an. Die betroffenen Personen wurden in der zur Realschule gehörenden Sporthalle gesammelt und von den Rettungsdienstkräften und den Notärzten rettungsdienstlich untersucht, registriert und betreut. Da bei allen betroffenen Personen keine weiteren akuten Symptome auftraten, war ein Transport in ein Krankenhaus nicht erforderlich und die Schülerinnen und Schüler konnten von ihren Eltern abgeholt werden.
Dieser Vorgang wurde ebenfalls dokumentiert und jeder der Betroffenen erhielt ein Informationsschreiben des leitenden Notarztes mit dem nachfolgenden Inhalt an die Hand: Die Inhalation von Pfefferspray ist sehr unangenehm und führt vorübergehend zu starken Reizungen der oberen Luftwege bis in die Bronchien. Des Weiteren können Reizungen der Bindehaut der Augen auftreten. Halsschmerzen und vorübergehende Schluckbeschwerden sind ebenfalls möglich. Im Rahmen der akuten Bedrohungssituation und dem einatmen des Reizgases trat bei vielen Schülern durch Angst und Erregung eine gesteigerte Atmung auf. Man nennt diesen Zustand Hyperventilation. Durch die Veränderung der Blutgase kann es zu Kopfschmerzen, Schwindel, ja sogar zu Krämpfen im Mundbereich kommen. Ernste gesundheitliche Schäden sind nicht zu befürchten. Beruhigung und das häusliche Umfeld sind in der Regel ausreichend. Alle Betroffenen wurden von Ärzten vor Ort untersucht, bevor sie in die Obhut der Eltern übergeben wurden. Die Symptome sind vorübergehend und medizinisch als harmlos einzustufen. Die Behandlung mit Hausmitteln wie bei einer Erkältung ist ausreichend. Eine Krankenhausbehandlung ist nicht erforderlich. Sollten die Beschwerden stärker werden, werden die Eltern gebeten, einen Kinderarzt oder einen Facharzt für Augenheilkunde aufzusuchen. Auch die KV-Notfallpraxis kann aufgesucht werden.
Die Schule wurde durch die Feuerwehr umfassend belüftet und danach wieder frei gegeben. Der heutige Unterricht wurde allerdings eingestellt und alle Schülerinnen und Schüler nach Hause geschickt. Die Leitung der städtischen Realschule Erkrath sowie die Lehrerschaft haben vorbildlich gehandelt und eine direkte Alarmierung der Feuerwehr und die Räumung der Schule eingeleitet sowie die Maßnahmen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes sehr kooperativ unterstützt.
Im Einsatz waren insgesamt 46 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst sowie die Polizei mit mehreren Beamten.